5 Gründe, warum die moderne Erziehung in der Krise steckt

Ob da die stille Treppe noch hilft? Die britische Kinderbetreuerin Emma Jenner aus der TV-Serie “Take Home Nanny” kümmert sich schon ihre ganze Karriere um Kinder (und Eltern) und bemerkt einen besorgniserregenden Trend.

Nun hat sie ihre Gedanken dazu mitgeteilt, warum Eltern heutzutage ihrer Meinung nach ihre Kinder nicht richtig erziehen. Emma zufolge, die ihre Diagnose in der Huffington Post niedergeschrieben hat, sieht fünf Gründe, aus denen die Erziehung derzeit so richtig in der Krise steckt.

1. Wir lassen uns von unseren Kindern herumkommandieren

Seien Sie ehrlich: Wie oft geben Sie Ihrem Kind gegenüber nach, nur weil Sie Angst haben, dass es wütend werden oder anfangen könnte, zu weinen, wenn es nicht genau das bekommt, wonach es verlangt?

Emma Jenner zufolge sollten Eltern sich davor hüten, die Oberhand auf diese Weise zu verlieren. Warum sollten wir Angst davor haben, dass unseren Kindern nicht jeder Wunsch erfüllt wird? Wir sind diejenigen, die in unserem Zuhause die Hosen anhaben und am längeren Hebel sitzen. Im Zweifelsfall müssen uns unsere Kinder deshalb gehorchen.

Emma zufolge sei es am besten, das Kind seinen Wutanfall haben zu lassen. Wir können ja im Nebenzimmer warten, damit wir uns das ganze nicht mit anhören müssen – und so ganz ohne Publikum wird so ein Wutanfall nicht allzu lange dauern.

Welche Botschaft vermitteln wir denn unseren Kindern, wenn wir immer einknicken und ihnen genau geben, was sie wollen? Sie werden lernen, dass Wut sie im Leben weiterbringt und nie damit zurechtkommen, einmal nicht Recht zu bekommen.

 

2. Wir setzen die Messlatte zu niedrig an

Wenn ein Kind ausrastet — ob zu Hause oder unter Leuten in einem Geschäft oder Restaurant — schreiben viele Eltern dieses Verhalten als gewöhnlich für Kinder ab.

Stimmt das wirklich? Emma behauptet, dass in Kindern mehr steckt, als ihre Eltern manchmal vermuten, und sie dementsprechend mehr von ihnen erwarten sollten.

Schließlich ist die Rede von wichtigen Tugenden wie Respekt, Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Selbstkontrolle. Wollen wir unseren Kindern wirklich die Fähigkeit absprechen, gutes von schlechtem Verhalten zu unterscheiden? Glauben wir wirklich, dass unsere Kinder nicht merken, wenn sie sich in einem Restaurant daneben benehmen?

Wir sollten etwas mehr Vertrauen in unsere Kinder haben, ihnen beibringen, wie man sich benimmt, und die Messlatte höher legen.

Natürlich können unsere Kinder nur richtiges Benehmen von falschem unterscheiden, wenn wir ihnen das auch beigebracht haben.

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3. Keiner traut sich mehr, was zu sagen

Früher wurden Kindern auch mal von Fremden Menschen die Leviten gelesen: Busfahrer, Lehrer, Eltern von Freunden oder andere Erwachsene, die Zeuge von schlechtem Benehmen wurden, haben jenes unterbunden.

Jenner nennt dies das „Dorf.“ Jeder hat Verantwortung für die Kinder in seinem Umkreis übernommen und dafür gesorgt, dass sie sich nicht daneben benehmen.

Heute ist es fast unmöglich, andere Kinder zu kritisieren. Der Grund? Viele Eltern sind nicht etwa wütend auf das Verhalten ihrer Kinder, sondern auf die Menschen, die jene darauf ansprechen. Sogar Lehrer müssen sich hüten, Kinder zu kritisieren.

Um das „Dorf“ am Leben zu erhalten, rät Emma dazu, dass wir anderen Eltern, deren Kinder sich in der Öffentlichkeit daneben benehmen, keine schuldigen Blicke zuwerfen, sondern sie im Gegenteil unterstützen. Schließlich rührt das schlechte Benehmen vermutlich daher, dass das Kind einen Wunsch nicht erfüllt bekommen und die Mutter oder der Vater nicht nachgegeben hat.

4. Wir möchten es uns immer möglich einfach machen

Smartphones, iPads, Fernseher und andere Elektrogeräte können die Kindererziehung schon erleichtern. Emma warnt jedoch davor, unsere Kinder ständig vor irgendwelche Geräte zu setzen.

Kinder verlernen die Tugend der Geduld, wenn sie immer und überall unterhalten werden. Denn auch Langeweile gehört zum Leben.

Kinder sollten die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu unterhalten, wenn die Batterien leer sind oder kein Fernseher in Reichweite ist. Wer als Kind nicht lernt, sich richtig zu langweilen, wird damit auch in späteren Jahren nicht zurechtkommen.

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5. Eltern stellen die Bedürfnisse der Kinder über ihre eigenen

Ob Sie’s glauben oder nicht: Die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kinder sind nicht alles. Wenn Emma Eltern sieht, die immer sofort alles stehen und liegen lassen, um ihrem Kind den unwichtigsten Wunsch zu erfüllen, sieht sie ein gefährliches Verhaltensmuster.

Mütter und Väter haben wie es scheint die eigenen Bedürfnisse vergessen und kümmern sich nur noch darum, was ihre Kinder möchten.

Wo liegt hierbei das Problem?

Emma zufolge schadet es nicht, wenn Kinder manchmal ein bisschen warten müssen, bis ihnen ein Wunsch erfüllt wird, oder sie selbst dafür tätig werden müssen.

Es gibt Schlimmeres, als unseren Kindern zum Beispiel zu sagen, dass sie ihren Durst noch ein paar Minuten aushalten werden müssen, bis wir ein Geschäft gefunden haben. Und auch ein „Nein“ ist nicht das Ende der Welt: Manchmal müssen Kinder eben warten, während Mama oder Papa sich selbst etwas gönnen.

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Unsere Kinder werden immer verwöhnter aufwachsen, wenn wir diese Muster nicht erkennen und ihnen entgegensteuern, meint Emma.

Wir werden es mit einer Generation von Kindern zu tun haben, die dazu erzogen worden sind, egoistisch, ungeduldig und unhöflich zu sein. Das tragische daran: Die Schuld dafür träfe uns, nicht sie, doch die Leidtragenden wären vor allem die Kinder selbst.

Doch wenn wir Verantwortung übernehmen, unsere Erfahrungen mit anderen teilen, die Messlatte etwas höher legen und unsere Kinder auf die Welt da draußen vorbereiten, sieht die Zukunft gleich ein bisschen besser aus. Sehen Sie das auch so? Dann teilen Sie Emmas Ratschläge mit Ihren Freunden!

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