Die von der Bundesregierung ausgesprochenen Restriktionen im Zuge der Corona-Pandemie sollen ohne Zweifel eine Eindämmung des Virus zur Folge haben. Dass dadurch aber auch weitere Probleme entstehen können, war allen Beteiligten bewusst.
Experten warnten etwa davor, dass die Fälle von häuslicher Gewalt ansteigen würden, da die Menschen nun mehr Zeit auf (möglicherweise) engem Raum verbrächten und die Bereitschaft für solche Taten höher wäre.
Mehr Schutzplätze für Frauen und Kinder
Aus diesem Grund hat der Berliner Senat, wie die Berliner Zeitung berichtete, mehr Schutzplätze für Frauen und Kinder angemietet, die ansonsten in ihren eigenen vier Wänden in der Isolation Opfer von Misshandlungen und Vergewaltigungen werden.
Die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) teilte im Plenum im Abgeordnetenhaus am Donnerstag mit, dass das Land Berlin dafür zwei Hotels angemietet habe.
Das eine steht Frauen und Kindern offen, die von Gewalt bedroht sind oder bereits Opfer wurden, das andere ist für Frauen und Kinder eingeplant, die zusätzlich noch unter Verdacht stehen, am Coronavirus infiziert zu sein und deswegen isoliert behandelt werden müssen.
Außerdem sollen neben den angemieteten Hotels die Kapazitäten in den Frauenhäusern erweitert werden, so Kalayci.
Durch die beiden Hotels entstehen 130 zusätzliche Schutzplätze und pro erweitertes Frauenhaus werden 34 neue Plätze geschaffen, was laut der Gesundheitssenatorin eine „deutliche Verstärkung des Hilfeangebots“ darstelle.
In Berlin gibt es neben jetzt 335 Plätzen in sechs Frauenhäusern noch rund 90 sogenannte Zufluchts- und Zweite-Stufe-Wohnungen. Insgesamt belaufen sich die Schutzplätze in Frauenhäusern und Wohnungen laut Senatsgesundheitsverwaltung nun auf 763 Plätze.
Das sei laut Experten trotzdem noch zu wenig, sie kritisieren seit geraumer Zeit, dass die Frauenhäuser in Berlin überbelegt sind und deswegen Schutzsuchende immer wieder abgewiesen werden müssen.
Weil Berlin noch striktere Maßnahmen als andere Bundesländer im Hinblick auf Quarantäne durchgesetzt hat, gehen Experten davon aus, dass die Fälle von häuslicher Gewalt und Missbrauch ansteigen werden.
„Leichter Anstieg“ im Vergleich zum Vorjahr
Am Donnerstag teilte die Berliner Polizei mit, dass es einen „leichten Anstieg“ im Zeitraum 14. bis 31. März im Vergleich zum Vorjahr von häuslicher Gewalt gegeben habe.
In Fällen von „akuter Kindeswohlgefährdung“ sind laut Senatsbildungsverwaltung „weiterhin Hausbesuche erforderlich und werden auch gemacht“.
Dafür seien auch Jugendamtsmitarbeiter, Schul- und Sozialarbeiter angehalten, auch während den Osterferien Kontakt mit Familien zu halten, in denen häusliche Unterstützung notwendig sei. Sollten kindesschutzrechtliche Gründe vorliegen, könnten Kinder und Jugendliche auch in die Notbetreuung gebracht werden.
Anlaufstellen wie Beratungstelefone sind in dieser Zeit auch weiterhin wichtig. Dieses Angebot wird vom Land sowie Bund angeboten und dort können sich Betroffene von häuslicher Gewalt und Missbrauch melden.
Eine Liste über alle Nummern der Krisen-Beratungs-Hotlines ist hier zu finden. Sie enthält Nummern zu bundesweiten Notruf-, Hilfs- und Seelsorge-Hotlines.
Wer selbst betroffen ist oder jemanden kennt, der es sein könnte, der möge sich bitter unter der dafür zuständigen Nummer melden.
Hier zählt jede Sekunde.
Teile diesen Artikel, um alle daran zu erinnern, dass in dieser schwierigen Zeit andere Probleme auftauchen, die es frühzeitig zu erkennen gilt, damit sie gestoppt werden können.