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Arbeiten bis man 70 ist und dann erst in Rente – Arbeitgeberverband stellt Forderung an Arbeitnehmer

Je nach Einstieg ins Berufsleben, ob in Form einer Ausbildung oder nach einem Studium, kann es vorkommen, dass man mehr als 40 Jahre arbeiten muss.

Das heißt gleichzeitig auch, dass man die gesamte Zeit Sozialversicherungsbeiträge zahlt, damit der Sozialstaat weiterhin am Leben bleibt und davon Renten oder andere Ausgaben decken kann.

Doch weil die Bevölkerung immer älter wird und dadurch mehr Rentenansprüche entstehen, werden diese Beiträge in den kommenden Jahren deutlich steigern, wie RTL berichtete.

Zukunft der Sozialversicherung

Das ist das Ergebnis einer Kommission, die von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zur Zukunft der Sozialversicherung eingesetzt wurde.

Damit diese Belastung aber weiterhin unter 40 Prozent gehalten werden kann, fordern die Experten, dass Arbeitnehmer in Zukunft länger arbeiten müssen.

Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum, der die 2019 eingesetzte Kommission, die sich aus Arbeitgebern und Wissenschaftlern (Gewerkschaften sind nicht einbezogen) zusammensetzt, sagt, dass, würde die 40-Prozent-Marke durchbrochen werden, hätte das negative Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt und würde zulasten des Wirtschaftswachstums gehen.

Er appelliert zudem, dass etwas geändert werden muss: „Wir sind schon an der Grenze.“

In einem Bericht der Kommission heißt es, dass die Summe der Beitragssätze in der Sozialversicherung aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung bis 2040 auf knapp 50 Prozent steigen wird. Bis 2080 sogar auf etwa 55 Prozent.

Daher sagt Werding: „Erforderlich ist ein ganzes Bündel gezielter Maßnahmen.“

Damit das System stabilisiert wird, spricht sich die Kommission für eine längere Arbeitszeit aus, inklusive einer automatischen Bindung der Altersgrenze an die Lebenserwartung ab 2031.

Zudem soll ein vorzeitiger Renteneintritt mit Abschlägen nicht mehr möglich sein, tritt jemand später in Rente, soll es höhere Zuschläge geben.

Weiter sieht die Kommission es als wichtig an, dass der Bundeshaushalt stärker bei der Finanzierung herangezogen werden soll.

Die Politik sieht ab 2031 bereits eine Erhöhung der Regelaltersgrenze auf 67 vor, diese Grenze könnte aber nach Berechnungen der Kommission in den folgenden Jahren weiter ansteigen.

Ab 2040 werden Rentner älter

So soll sie 2040 bei 68 Jahren liegen, 2050 bei 69 Jahren und 2060 bei 70 Jahren. Mit einbezogen ist dabei auch die weiter steigende Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung.

Für Alexander Gunkel, BDA-Hauptgeschäftsführer, muss daher sofort reagiert werden:

„Keine Alternative ist jedoch, nichts zu tun und die Belastung des Faktors Arbeit immer weiter steigen zu lassen.

Denn bezahlbare Arbeitskosten sind die zwingende Voraussetzung für einen funktionierenden Arbeitsmarkt und einen leistungsfähigen Sozialstaat.“

Zwar sei es möglich, die Belastung durch Sozialkosten zu begrenzen, doch die Politik sei gefordert, zeitnah zu handeln.

Problem sei hierbei, dass die deutschen Unternehmen so stark belastet seien wie in sonst kaum einem anderen Land.

Ob sich die Arbeitnehmer in diesem Land mit einer möglichen Erhöhung des Rentenalters anfreunden können, bleibt abzuwarten.

Allerdings wird mehr als deutlich, dass die Politik in diesem Land zum Handeln gezwungen ist.

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