Wer alltäglich die Nachrichten liest, könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass auf der Welt ausschließlich schreckliche Dinge passieren.
Deshalb ist es umso wichtiger, über Geschichten zu berichten, in denen die Stärke und Ausdauer deutlich werden, die Menschen besitzen können.
Dies ist unglaubliche Geschichte von Harrison Okene.
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Die Geschichte ereignete sich bereits im Jahr 2013.
Alles begann damit, dass ein Schlepper einen Öltanker vor der Küste Nigerias abschleppen wollte. Harrison Okene arbeitete als Koch an Bord der Jascon 4 und genoss sein Leben auf dem Meer.
Es war ein Routineauftrag – aber das Wetter machte alles komplizierter.
Stürmische Winde setzten der Besatzung zu und machten die Situation extrem gefährlich. Plötzlich kam eine riesige Welle, die den Schlepper traf und ihn zum Sinken brachte. Die Situation entwickelte sich innerhalb von Sekunden zu einem Albtraum, und die 12-köpfige Besatzung der Jascon 4 ging in den Wellen unter.
Zumindest dachte das die Küstenwache.
Das Boot sank schnell und setzte 30 Meter tief auf dem Meeresgrund auf. Meerwasser strömte ein, und die Besatzungsmitglieder hatten keine Überlebenschance.
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Alle ertranken – außer dem Schiffskoch Okene.
Als das Schiff kenterte, befand er sich an einem Ort, der ihm das Leben retten sollte.
„Es war gegen 5 Uhr morgens und ich war auf der Toilette, als das Schiff einfach zu sinken begann – die Geschwindigkeit war so, so schnell“, sagte Okene.
Alles war stockdunkel, aber Okene schaffte es irgendwie, aus der Toilette herauszukommen und fand ein Luftloch im Büro des Ingenieurs.
Es gelang ihm, eine kleine Plattform zu bauen, um seinen Oberkörper über dem Wasser zu halten und so eine Unterkühlung zu verhindern. Aber auch wenn die Lufttasche ihm eine Überlebenschance bot, würde sie ihn nicht ewig am Leben erhalten.
Okene hatte keine Möglichkeit, das Schiff zu verlassen. Und wenn es ihm gelingen sollte, auszusteigen, wäre es mindestens 30 Meter hoch zur Oberfläche – was Okene natürlich nicht wissen konnte. Es hätten genauso gut 50 oder 100 Meter bis zur Oberfläche sein können.
Es ist schwer vorstellbar, welche Gefühle von Angst und Panik Okene dort unten in der Dunkelheit überkommen haben müssen. In dem kalten, schwarzen und lauten kleinen Raum hatte er nur seine Unterhose an. Von seinem sicheren Platz aus konnte Okene hören, wie die Meerestiere seine toten Kollegen fraßen.
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Okene erkannte, dass er nur eines tun konnte: Um sein Leben beten.
„Alles um mich herum war nur schwarz und laut. Ich weinte und flehte Jesus an, mich zu retten. Ich habe so sehr gebetet. Ich war so hungrig, durstig und mir war kalt, dass ich nur noch darum betete, ein Licht zu sehen“, so Okene.
Unglaublich, aber seine Gebete wurden erhört. Schließlich, nach zweieinhalb Tagen in seinem kleinen Luftloch, hörte Okene Geräusche außerhalb des Schiffsrumpfs. Ein südafrikanisches Tauchteam ging hinunter zum Schiff, um die Leichen im Inneren des Wracks zu bergen, und als sie begannen, die Räume zu untersuchen, entdeckte ein Taucher etwas, das ihn erstarren ließ.
Zunächst dachte der Taucher, Nico van Heerden, er hätte ein weiteres totes Besatzungsmitglied gefunden. Doch als er Okene sah, stellte er schnell fest, dass sich die Hand bewegte und der Matrose noch lebte. Sobald sich seine Überraschung gelegt hatte, erhielt der Taucher Anweisungen, Okene zu beruhigen, indem er ihm auf die Schulter klopfte.
Die Kamera des Tauchers hielt die schockierte Reaktion fest. Der Moment ist bei Minute 00:50 im folgenden Video zu sehen.
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Okene zeigte sich bei seiner Entdeckung außergewöhnlich ruhig und folgte den Anweisungen des Tauchers, der ihm vorsichtig wieder an die Oberfläche half.
„Als er mir Wasser gab, wusste ich, dass er mich beobachtete, um zu sehen, ob ich wirklich ein Mensch bin, denn er hatte Angst“, sagte Okene der AP.
Es war kein leichtes Unterfangen. Als der Mann schließlich auftauchte, wurde er mehrere Tage lang in einer Überdruckkammer untergebracht, um Hirnschäden zu vermeiden. Seine Entdeckung und Rettung kann nur als „The Great Escape“ bezeichnet werden! Okene erklärte später, dass er mit einer mit ihm eingeschlossenen Coca-Cola-Dose überleben konnte.
Trotz der unglaublich erschütternden Umstände erholte sich Okene und konnte zu seiner Frau Akpovona zurückkehren. Ihr zufolge litt ihr Mann noch Monate nach dem Vorfall unter Albträumen.
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Wenn er schläft, hat er diesen Schock, er wacht einfach in der Nacht auf und sagt: „Schatz, schau, das Bett sinkt, wir sind im Meer“, sagte Frau Okene.
Nach seiner Nahtoderfahrung schwor sich Okene, nie wieder in die Nähe des Meeres zu gehen – aber er änderte später seine Meinung.
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Jahre nach der Rettungsaktion wurden der Taucher Nico van Heerden und Harrison Okene enge Freunde.
„Ich habe einen Freund fürs Leben gefunden. Wenn man jemandem das Leben gerettet hat, ist man mit dieser Person auf eine Weise verbunden, die nur wenige Menschen verstehen können“, sagte van Heerden 2015 gegenüber Netwerk.
Im Jahr 2015 überwand Okene seine Wasserscheu und nahm Tauchunterricht. Daraufhin wurde er zum zertifizierten Berufstaucher, und Nico van Heerden überreichte Okene sein Diplom.
„Ich bin sehr, sehr glücklich, Taucher zu werden. Es war so schön. Es hat mir Spaß gemacht, und jetzt bin ich ausgebildet, um andere Menschen zu retten“, sagte Okene.
Diese Geschichte zeigt, dass man niemals die Hoffnung verlieren sollte.
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