Ehepaar flieht mit neu adoptiertem schwerkranken Sohn aus der Ukraine – nur wenige Tage vor russischer Invasion

Kelci und Theron Jagge aus San Antonio (Texas, USA) begann im Jahr 2020 die Adoption eines Kindes in die Wege zu leiten. Ihr christlicher Glaube hatte sie inspiriert, und sie beschlossen, ein Kind mit Behinderung zu adoptieren.

Nachdem sie sich mit einer lokalen Adoptionsagentur in Verbindung gesetzt hatten, prüften sie ihre Möglichkeiten und stellten fest, dass es in der Ukraine viele Kinder gibt, die ein liebevolles Zuhause brauchen.

„In der Ukraine gibt es sehr viele Kinder. Ich habe angefangen, viele Familien [in den sozialen Medien] zu verfolgen, die diese Kinder adoptiert hatten, und es ist überwältigend, das Vorher und Nachher zu sehen“, sagte Kelci Jagge.

Das Paar, das zwei leibliche Kinder hat, stieß auf ein Bild des vierjährigen Ruslan.

„Ich sah diesen kleinen Jungen und weinte eine Woche lang, als ich sein Bild ansah“, sagte Kelci.

Als das Paar in dem Waisenhaus in der Ostukraine ankam, versuchte das Personal, ihnen von der Adoption Ruslans abzuraten. Der Junge hatte eine zerebrale Kinderlähmung, brauchte eine Ernährungssonde und litt unter schweren Entzugserscheinungen, nachdem ihm das Waisenhaus Opioide verabreicht hatte.

„Er weinte nie. Später wurde uns klar, dass das daran lag, dass er sediert war“, sagte Kelci.

Aber das Paar hatte sich in den kleinen Jungen verliebt und war entschlossen, ihn zu adoptieren.

„Wir wissen nur, dass er nach der Geburt im Krankenhaus ausgesetzt wurde. Er verbrachte einige Zeit im Krankenhaus, bevor er in ein Waisenhaus kam. Sein Vater wurde nicht identifiziert. Seine Mutter starb Ende 2021“, erklärte Kelci. „Wir hatten einfach das Gefühl, dass wir das tun müssen.“

Kelce und Theron sahen, wie sehr Ruslan litt und dass die Unterbringung im Waisenhaus ihm nicht half. Außerdem litt er an einer schweren Lungenentzündung und Unterernährung, und sie wollten ihn unbedingt zu sich nach Hause holen, um ihm die nötige medizinische Hilfe zukommen zu lassen.

Das Paar kehrte in die Vereinigten Staaten zurück, um die Adoption abzuschließen. Aber während sie dort waren, wurde die Lage zwischen Russland und der Ukraine immer instabiler. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zu der Zeit immer wieder mit aggressiven Maßnahmen gegen die Ukraine gedroht.

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Als das Paar in die Ukraine zurückkehrte, stand das Land kurz vor einem Angriff Russlands. Die Gegend, in der sich ihr Sohn aufhielt – Kramatorsk in der Region Donezk – bezeichneten sie als „beängstigende Gegend“, die sie „unbedingt verlassen wollten“.

Das Paar durfte seinen Sohn am 8. Februar aus dem Waisenhaus holen. Drei Tage später besorgten sie in der US-Botschaft in der Hauptstadt Kiew ein Visum für Ruslan – kurz bevor diese am 12. Februar geschlossen wurde.

Doch als das Paar den Flughafen erreichte, um den Rückflug anzutreten, verweigerten ihnen die Grenzbeamten die Ausreise mit der Begründung, die Adoptionspapiere seien ungültig.

„Es war ihnen egal“

Ruslans Zustand verschlechterte sich zusehends, und sie mussten ihn unbedingt so bald wie möglich ausreisen lassen, aber die Grenzbeamten bestanden auf einer weiteren 30-tägigen Wartezeit.

„Ich sagte immer wieder: ‚Sehen Sie sich unseren Sohn an, er wird sterben, wenn wir 30 Tage hier bleiben müssen‘, aber das war ihnen egal“, erinnert sich Kelci.

Angesichts der drohenden Invasion aus Russland und der Verschlechterung von Ruslans Zustand unternahm das Ehepaar alles, um ihren Sohn aus dem Land zu bekommen. So veranlasste es seinen Anwalt, mit den Grenzbeamten zusammenzuarbeiten, und schickte Bilder seines Sohnes an seine Ärzte.

Glücklicherweise wurde der Einreisestopp von den Grenzbeamten aufgehoben, und die Jagges konnten nach Hause in die Vereinigten Staaten reisen. In den frühen Morgenstunden des 16. Februar kamen sie in San Antonio an.

Am 24. Februar startete Putin eine groß angelegte Invasion in der Ukraine.

„Wenn wir noch einen Tag länger dort festgesessen hätten, weiß ich nicht, ob er es geschafft hätte“, sagte Kelci.

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Es ist herzzerreißend zu sehen, wie Kinder mit einer Behinderung auf der ganzen Welt behandelt werden. Gott sei Dank gibt es Menschen wie die Jagges, die diesen Kindern helfen können, die Liebe und Unterstützung zu bekommen, die sie brauchen.

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