Quelle: Kzenon/Shutterstock

Feuerwehr-Gewerkschaft: Immer mehr Rettungskräfte fürchten um ihr Leben

Bayern/Deutschland: Die Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Notärzten setzen sich tagtäglich dafür ein, dass die Bürgerinnen und Bürger möglichst sicher leben und bei Problemen und Unfällen direkt versorgt und betreut werden.

Spätestens seit den grauenhaften Ausschreitungen in Stuttgart ist allerdings klar, der Respekt vor den Rettungskräften ist nicht überall vorhanden.

Immer wieder kommt es dazu auch in kleineren Umfeldern zu Angriffen auf Rettungskräfte. Erst kürzlich wurden Feuerwehrkameraden*innen bei einem stundenlangen Löscheinsatz mit Eiern und Kartoffeln beworfen, weil der Anwohner schlafen wollte.

Nun meldet sich die Gewerkschaft der Feuerwehr zu Wort und berichtet von einem besorgniserregenden Anstieg der Angst in den eigenen Reihen.

Immer mehr Rettungskräfte fürchten um ihr Leben

Siegfried Maier ist Chef für das Land Bayern bei der deutschen Feuerwehrgewerkschaft. Gegenüber Bild erklärt er nun von all der Angst, Furcht und dem Misstrauen in den Reihen der Rettungskräfte.

„Wir haben Angst, zur Arbeit zu gehen. Wir brauchen dringend schuss- und stichsichere Westen. Und Bodycams für die Rettungskräfte.

Früher mussten wir damit leben, im Einsatz schlimmstenfalls bespuckt und geschubst zu werden. Heute fürchten wir, angestochen oder angeschossen zu werden. Es gibt ja keine Tabus mehr, die Dämme sind gebrochen.“

Statistiken, die belegen, wie oft es gewaltsame Übergriffe auf Rettungskräfte gibt, werden nicht geführt.

Für Maier ist dies vor allem so, weil es sonst schwer werden würde, bessere Schutzmaßnahmen für Feuerwehr und Rettungsdienst zu verweigern.

„Deshalb kann sich die Politik immer schön rausreden, mit dem Argument, die Gewalt sei nicht gestiegen. Solange es keine Datei gibt, die die Fälle sammelt, wird’s auch keine Statistik geben. Die brauchen wir aber auch dringend.“

In Berlin soll die Feuerwehr selbst nun begonnen haben, Buch über die Gewalttaten bei Einsätzen zu führen.

„Die An- und Übergriffe sind 2020 um 30 Prozent gestiegen. Alle 48 Stunden ereignet sich in der Hauptstadt eine Gewalttat gegenüber Feuerwehrleuten im Einsatz. Das ist doch schrecklich.“

Für die Kameradinnen und Kameraden von Maier ist dies nicht mehr länger tragbar. Viele Rettungskräfte werden wütend und verängstigt.

„Wir werden nicht gut genug ausgerüstet, es gibt auch keinen flächendeckenden psychologischen Dienst für Opfer. Und wenn am Ende die Verfahren wegen ‚mangelndem öffentlichen Interesse‘ einfach eingestellt werden, verliert man echt den Glauben.“

Sollten Rettungskräfte besser geschützt werden? Lass uns deine Meinung in den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag wissen.

 

Lesen Sie mehr über ...