Vöcklabruck/Österreich: Ärzte bekommen unser Vertrauen, stets im besten Gewissen für uns zu handeln und zu helfen.
Eltern trauen ihnen ihre Kinder an und setzen ihre Hoffnung in sie, wenn die Kinder krank sind.
Was passiert allerdings, wenn ein schrecklicher Fall, das Misstrauen in Ärzte grundlegend steigert? Eben genau dies geschah 2019 in Österreich.
Ein 57-jähriger Urologe soll seit 2000 insgesamt 109 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben und Kinderpornos gedreht haben.
Noch immer sitzt der Österreicher in Untersuchungshaft und hat „Fans“ – wie ist das möglich?
Arzt soll sich an 109 Kindern vergangen haben
Beinahe zwei Jahrzehnte lang nutzte ein Urologe aus Salzkammergut seine Position aus, um seine pädophilen Neigungen auszuleben.
Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, soll der Mann 109 Kinder und Jugendliche schwer sexuell missbraucht haben.
Dabei hat er sich über die Jahre ein ganzes Konstrukt aufgebaut, bei dem er sich in seinem Haus, seiner Praxis und in seiner Heimatstadt an den Kindern vergangen hat.
Der heute 57-jährige Mann hat dabei vor allem Kinder aus seinem Bekannten- und Freundeskreis und der eigenen Familie vergangen haben.
Seit 2000 lebte der Arzt seine Fantasien aus und soll dabei sogar im Ausland straffällig geworden sein.
Im Januar 2019 wurde er dann festgenommen, nachdem ein Opfer ihn anzeigte. Nachdem Ermittler seine Patientenkartei durchsuchten, wurde immer mehr Opfer identifiziert.
Missbräuche waren „medizinisch notwendig“
Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass eine Pädophilie bei dem Arzt erkannt wurde, „die den Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht“.
Dem Mann drohen insgesamt bis zu 15 Jahre Haft. Ihm wird nicht nur der sexuelle Missbrauch Minderjähriger in 109 Fällen vorgeworfen. Er soll Kindern und Jugendlichen Cannabis gegeben haben und sollte pornographische Videos mit Kindern organisiert haben.
Wie der Spiegel berichtet, soll er selbst Aufnahmen mit einem Achtjährigen gefilmt haben.
„Aufgrund der Prognose, der Beschuldigte könne erneut strafbare Handlungen mit schweren Folgen begehen, wurde – zusätzlich zur Verurteilung – auch dessen Unterbringung in einer Anstalt beantragt.“
Besonders prekär: Der Arzt durfte in Schulen als Sexualaufklärer tätig werden und dabei unbeaufsichtigt mit Jugendlichen über sexuelle Themen sprechen.
„Das war ein tolles Angebot für 13-, 14-, 15-Jährige, die mit den Eltern nicht über Sexuelles reden wollen. Er versprach ihnen Aufklärung, praktische Tipps und Gratis-Kondome“, schildert ein Anwalt von 13 Opfer gegenüber der Kronen Zeitung.
Der Arzt selbst gestand bereits Taten. Jedoch schockiert er damit, wie wenig Reue er zeigt.
Er selbst erklärte, dass die Übergriffe medizinisch notwendig waren. Gutachten wiederlegten diese Aussagen bereits vehement.
Bisher ist noch kein offizieller Prozessbeginn klar. Der 57-jährige Arzt sitzt noch immer in U-Haft.
Eine unfassbare Tat, die erschüttert. Es bleibt abzuwarten, wie weit ihm Absicht und Schuldfähigkeit nachgewiesen wird.
Trotzdem darf ein grausames Negativbeispiel unser Vertrauen in die Mediziner nicht senken. Die allermeisten geben täglich alles, um den Bürgerinnen und Bürger zu helfen.