Bei der Fotografie geht es um weit mehr als die realistische Darstellung von Motiven. Sie lässt uns die Welt durch die Augen der Fotografen sehen. So kann identischen Motiven unterschiedliche Bedeutung verliehen werden, je nachdem, was der Fotograf damit ausdrücken möchte.
Richtig gute Fotografen schaffen es, dass man ihre Subjekte beim Betrachten durch deren Augen sieht. Dies ist auch bei diesen Bildern von US-Veteranen mit Amputationen der Fall. Wer einen von ihnen beim Einkaufen oder einem Football-Spiel über den Weg läuft, empfindet vielleicht Mitleid beim Anblick ihrer fehlenden Gliedmaßen. Obwohl Mitgefühl eine Tugend ist und die Veteranen es bestimmt zu schätzen wissen, weigern sie sich, sich sich nur durch ihre körperlichen Behinderungen definieren zu lassen.
Fotograf Michael Stokes versteht das. Im Jahr 2012 traf er einen solchen Veteranen, der über eine Karriere als Model nachdachte. Das Treffen inspirierte nicht nur die folgenden Bilder – es veränderte auch die Sicht von Michael auf seine Modelle.
Im Gespräch mit Cosmopolitan meinte Michael Stokes: „Damals lag mein Fokus auf männlicher Fitness-Fotografie, oft mit einem erotischen Touch, und ich war mir nicht sicher, ob das bei einem körperlich gezeichneten Kriegsveteranen angebracht wäre. Also traf ich mich mit diesem Veteranen, Alex Minsky, und besprach mit ihm die verschiedenen Herangehensweisen an ein Porträt-Shooting. Mir wurde klar, dass die meisten [Fotos von Amputierten] die verlorenen Gliedmaßen in den Vordergrund rückten und oft eine leidvolle Stimmung erzeugt wurde. Das war nicht die Ausstrahlung, die von ihm ausging, also entschied ich mich dazu, ihn so zu fotografieren, als besäße er keine Amputation, so wie ich jedes meiner Fitness-Modelle fotografiere.“
Wenn ihr Michaels Bilder seht, werdet ihr verstehen, was das bedeutet. Die Fotos, die 2015 in einem Coffee-Table-Buch mit dem Titel „Always Loyal“ („Immer Loyal“) veröffentlicht wurden, zeigen 14 Veteranen der Golfkriege, die mindestens eine Extremität im Einsatz verloren haben. Sie haben eine positive Einstellung, sind stark – und absolut sexy (auch wenn es bei den Fotos nicht unbedingt darum ging).
„Es geht nicht so sehr um Sex wie darum, trotz Verletzungen ein Risiko einzugehen und Verwundbarkeit zu zeigen – den Wunsch danach, relevant zu bleiben. Ich wollte der Welt zeigen, dass diese Männer und Frauen, die vom Krieg heimkehren, noch immer sehr jung sind und sich eine Zukunft aufbauen möchten, und obwohl sie ‚im Ruhestand‘ sind und eine Rente erhalten, bereit sind, die Welt zu erobern.“
Hier könnt ihr die Bilder von Michael Stokes sehen:
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