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Dresden: Stadt baut Sitzbänke ab – Anwohner beschwerten sich über zu viele Obdachlose

Wer kein Dach über dem Kopf hat und auf der Straße lebt, der hat bekanntermaßen kein einfaches Leben und muss jeden Tag neu kämpfen.

Und das nicht nur tagsüber, sondern auch dann, wenn die meisten Menschen zu Bett gehen und dort ins Traumland fallen.

Obdachlose haben in diesem Fall die Wahl zwischen einem Obdachlosenheim oder sie suchen im öffentlichen Raum nach Möglichkeiten. Meist wird dann auf Sitzbänken in Parks oder auf Gehwegen ein provisorisches Bett für die Nacht eingerichtet.

Obwohl das oftmals die einzige Chance für Obdachlose ist, wird in Dresden daran gearbeitet, die Anzahl der Sitzbänke an einem bestimmten Platz zu verringern, wie die Bild schreibt.

Es handelt sich dabei um den Wiener Platz, der eigentlich laut Baubürgermeister Schmidt-Lamontain, 42-jähriger Politiker der Grünen, durch mehr Bänke aufgewertet werden sollte.

Beschwerden der Anwohner

Doch nach neusten Meldungen wird in der Nähe das genau Gegenteil gemacht, nämlich Sitzbänke angebaut. Die dortigen Anwohner sollen sich vermehrt über die Obdachlosen beschwert haben.

Wegen „massiver Anlieger-Beschwerden über starke Vermüllung der Bankplätze“ hat das Amt für Stadtgrün die Aktion begründet und für Unmut sollen neben dem Müll auch Fäkalien gesorgt haben.

Laut des Amtes soll die Nutzung der Bänke als Schlafplatz nur eine „untergeordnete Rolle“ gespielt haben.

Ein Stadtsprecher sagte gegenüber der Bild:

„Es gibt keine Bänke, die aufgrund von Schlafplätzen entfernt wurden.“

Abbau von Bänken

Doch schaut man sich an, was der Linken-Stadtrat Christopher Colditz (27) schriftlich von der Stadt bekam, könnte man anderes denken.

Neben Vermüllung war die „Nutzung der Bänke als Schlafmöglichkeiten durch Obdachlose ein weiterer Grund, die Bänke zurückzubauen.“

Diese Entscheidung schadet demnach auch nicht nur den Obdachlosen, wie der Seniorenbeirats-Chef Klaus-Dieter Rentsch (71) vermeldete:

„Man kann nicht überall, wo es Probleme gibt, Bänke abbauen. Wir brauchen auch Sitzgelegenheiten für Ältere und Behinderte.“

Es scheint, als hätte die Stadt nicht zu Ende gedacht und sei nur auf die Beschwerden der Anwohner eingegangen.

Durch den Abbau der Sitzbänke werden nicht nur die Schlafplätze für Obdachlose eingeschränkt, auch Ältere und Behinderte haben keine Möglichkeit mehr, sich eine Verschnaufpause zu gönnen.

Man darf gespannt sein ob die Stadt Dresden ihre Entscheidung revidiert.

Teile diesen Artikel, wenn man das Leben von Obdachlosen nicht noch mehr erschweren und ihnen die Sitzbänke überlassen sollte.