München/Bayern: Durch den Ausbruch des Coronavirus in Europa hat sich das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen grundlegend geändert.
Nachdem in Deutschland aktuell nur vereinzelte Großausbrüche für Schlagzeilen sorgen und sonstige Fallzahlen im internationalen Vergleich recht niedrig sind, werden immer mehr Lockerungen in einigen Bundesländern durchgesetzt.
Die Politik ist besonders bei den Punkten Maskenpflicht und Abstandsregelungen teils weit auseinander.
Im Bayerischen Landtag wurde nun ein Abgeordneter vom Rednerpult verwiesen, nachdem er mit einer professionellen Gasmaske auftauchte, um sich dem Anschein nach so über die Maskenpflicht in Bayern zu beschweren.
Mit Gasmaske am Rednerpult
Wer mal die Chance hatte, eine große Diskussion oder Sitzung eines Plenums oder Landtags zusehen zu dürfen weiß, dass es gerade zwischen einzelnen Parteien doch durchaus zum Krach kommen kann.
Im Bayerischen Landtag kam es nun zu einem Eklat, als der AfD-Abgeordnete Stefan Löw mit einer Gasmaske an das Rednerpult trat.
Über zwei Minuten stellte sich der Politiker zur Schau und wollte damit das Anliegen seiner Partei unterstreichen, die die Maskenpflicht ablehnt.
Das die Gasmaske dafür sorgte, dass er nur schwer zu verstehen war und nicht viel seiner Rede damit bei den anderen Abgeordneten ankam, war wohl nicht zuvor bedacht worden.
„Wir haben doch a Maskenpflicht. Ich halte mich an die Maskenpflicht“, sagte der Politiker spöttisch.
Für den Abgeordneten und seine Partei wird allerdings zur Verhängnis, dass sie mit der Ablehnung einer Maskenpflicht vollkommen übersehen haben, dass sie damit den Menschen schaden, die sie so oft beeinflussen wollen.
Die wohlverdienten Rentner und Senioren des Landes gehören erwiesenermaßen zur Risikogruppe einer Coronavirusinfektion. Mund- und Nasenbedeckungen mindern dafür in öffentlichen Räumen die Ansteckungsgefahr und schützt damit vor allem diejenigen, die ein höheres Risiko bei einer Infektion haben.
„Landtag lächerlich machen“
Der Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Alexander Hold (Freie Wähler), entzog dem Gasmaskenträger sogar nach zwei Minuten das Rederecht.
Für den Sitzungsleiter war das Aufsetzen der Gasmaske und das Auftreten so zu verstehen, dass der Politiker versuche, „den Landtag lächerlich zu machen“.
Fabian Mehring, der parlamentarische Geschäftsführer der Freien-Wähler-Landtagsfraktion, erklärte nach der Sitzung genauer, was das perfide hinter dem Auftritt samt Gasmaske war.
„In einer Debatte über ein NS-Grab mit einer Gasmaske ans Rednerpult des Landtags zu treten, ist eine widerliche Geschmacklosigkeit. Damit zeigen die Rechtspopulisten einmal mehr, welch Geistes Kind sie sind.
Gleichzeitig haben sie uns Demokraten einen weiteren Moment des peinlichen Fremdschämens beschert.“
Für Mehring ist es spätestens nach dieser Aktion klar, dass die Partie und ihre Politiker im Bayerischen „Parlament nichts verloren“ haben.
Wie diese Aktion sanktioniert wird steht noch aus, bis dahin wird abzuwarten sein, wie sich die politischen Spannungen weiterentwickeln.