Anfang der Woche kamen bereits Medienberichte auf, die sich auf einen Kommissionsbericht des Polnischen Parlaments berufen. Darin geht hervor, dass Polen sogenannte Reparationszahlungen von Deutschland fordern wird.
Das deutsche Nachbarland will dabei Entschädigung für die Gräueltaten und Zerstörungen, die aus dem zweiten Weltkrieg hervorgingen, bekommen.
Nun wand sich Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki an die Öffentlichkeit und bekräftigte das Vorhaben.
Die Entschädigung soll bei fast einer Billionen Euro liegen!
Warschau/Polen: „Polen hat von Deutschland bis heute keine angemessene Kompensation für die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs bekommen“, zitiert die Funke-Mediengruppe den polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.
„Wir haben sechs Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg verloren – weit mehr als andere Staaten, die umfangreiche Reparationszahlungen erhalten haben. Das ist nicht fair. Dabei kann es nicht bleiben.“
Polen war nicht nur der erste Angriffsort des NS-Regimes, sondern litt auch in der Folge wohl am meisten unter der Terrorbesatzung von Hitler-Deutschland bis zum Kriegsende 1945.
Vor dem öffentlichen Statement von Morawiecki, hatte es aus Polen bereits zuvor lauterwerdende Stimmen mit Forderungen von Reparationen gegeben.
Polen fordert von Deutschland Weltkriegs-Entschädigungen fast in Billionenhöhe
„Es gibt viel zu analysieren. Mehr als 1000 polnische Dörfer sind von Deutschen ausgelöscht worden. Wir werden die Summe, die wir fordern, seriös ermitteln.“
Die genau geforderte Summe soll nun ermittelt werden. Aus früheren Berechnungen gehen Forderungen, die fast in Billionenhöhe liegen hervor. 800 Milliarden Euro sollen es ungefähr sein.
Am 1. September jährt sich der Einmarsch deutscher Truppen in Polen 1939. Es ist durchaus möglich, dass dieses Datum der Tag sein wird, an dem die Weltkriegs-Entschädigungen seitens Polen benannt werden.
Im Potsdamer Abkommen vom August 1945 bekam die damalige Sowjetunion für polnische Reparationsforderungen etwa 15 Milliarden Euro. Obwohl 1953 vertraglich festgelegt wurde, dass Polen auf weitere Forderungen verzichtet, zahlte Deutschland circa 1,3 Milliarden Euro im Zuge eines Nachbarschaftsvertrags mit Polen.
Da in dem Vertrag von 1953 die DDR und Polen einen Vertrag unter Mitgliedsstaaten des Sowjet-Blocks trafen, akzeptiert die polnische Regierung diesen nicht mehr.
„Das war ein Vertrag zwischen Polen und der DDR, den wir nicht anerkennen“, sagte der Ministerpräsident.
Es bleibt abzuwarten, wann, ob und wie Polen eine öffentliche Forderung bekanntgibt.
Deutschland könnte beispielsweise durch eine versöhnliche Geste Gedenkstätten errichten, oder den Wiederaufbau zerstörter Gebäude finanzieren.