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1500-Euro-Prämie für Pflegekräfte soll wackeln: „Blamage für Spahn“

Deutschland: Das medizinische Personal ist gerade in der Corona-Krise im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Vielen Menschen wurde erst aus der Panik heraus bewusst, wie wichtig die Arbeit von allen Pflegekräften ist. Neben öffentlichem Applaus der Bevölkerung von ihren Balkonen aus, wurden auch immer mehr Rufe laut, Pflegekräfte müssten für ihren Einsatz besser entlohnt werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte nun vor wenigen Wochen, dass Pflegekräfte bis zu 1.500€ als Prämie bekommen sollen.

Diese 1500-Euro-Prämie soll einem Medienbericht zufolge nun wackeln. Für Spahn wäre dies ein herber Rückschlag.

1500-Euro-Prämie für Pflegekräfte soll wackeln

Eigentlich klang alles so logisch und umsetzbar. Altenpflegekräfte sollten eine Sonderprämie wegen ihres Einsatzes über die Corona-Pandemie bekommen.

Die 1.500-Euro-Prämie wurde von vielen als Anfang gesehen, für eine bessere Entlohnung und finanzielle Entlastung des Pflegepersonals.

Doch nun scheint die Finanzierung der Prämie ungeklärt zu sein.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, sollen die beitragsfinanzierten Pflegeversicherungen, die eigentlich die Prämien übernehmen sollten, massiven Wiederstand leisten.

„Es kann nicht sein, dass allein die Beitragszahler hierfür aufkommen müssen”, erklärte die Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassen-Verbands VDEK, Ulrike Elsner, gegenüber der FAZ.

„Blamage für Spahn“

Für die Kassen sind vor allem Politik und Steuerzahler in der Position, für die 1500-Euro-Prämie aufzukommen.

Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands, äußerte sich ebenfalls dazu:

„Die symbolische Anerkennung für systemrelevante Berufsgruppen, die jetzt in der Corona-Krise verstärkt gefordert sind, muss deshalb vom Bund oder von den Ländern kommen, etwa über zweckgebundene Zuschüsse für die soziale Pflegeversicherung.“

Für Bundesgesundheitsminister Spahn kommen nun verzwickte Aufklärungsarbeiten auf ihn zu.

Jens Spahn
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Eigentlich dachten die Betreiber von Pflegeheimen, dass sie die ausgezahlten Prämien daraufhin umgehend von den Pflegekassen abrechnen können.

Insgesamt wird geschätzt, dass sich der gesamte Umfang der Prämien auf knapp eine Milliarde Euro belaufen würde. Nach dem aktuellen Modell müssten am Ende vor allem die Pflegebedürftigen über höhere Zuzahlungen dafür aufkommen.

Die Deutsche Stiftung für Patientenschutz zeigt sich über diese Tatsache schockiert. Vorstand Eugen Brych betitelte die aktuellen Entwicklungen nicht nur als „Blamage für Spahn“, sondern erklärte auch, dass es nicht sein kann, dass die Pflegebedürftigen für diese Prämien aufkommen:

„Die Menschen, die Pflege aber schon heute arm macht. Der sinnvolle Bonus muss kommen.

Deshalb braucht es Steuermittel.“

Es bleibt abzuwarten, ob es nun zu einer neuen Finanzierungsidee für die 1500-Euro-Prämie für Pflegekräfte kommt oder der Bonus plötzlich doch wegfällt.

Sollte das aktuelle Modell umgesetzt werden, oder müssen Politik und Steuerzahler mehr dafür aufkommen?

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