Deutschland: Soziale Gerechtigkeit ist ein Wert der Gesellschaft, der vielen Bürgern durchaus wichtig ist.
Dazu gehört auch, dass Menschen in unterschiedlichen Gehaltsebenen auch in unterschiedlichen Steuerklassen sind und daher andere Steuersätze haben.
Der Spitzensteuersatz ist dabei eigentlich für die Top-Verdiener vorgesehen. Mittlerweile sind allerdings fast vier Millionen Arbeitnehmer in Deutschland betroffen.
Der Süddeutschen Zeitung liegt eine Anfrage der Linken vor, die sich bei der Bundesregierung über die aktuellen Zahlen für 2018 erkundigten.
Millionen Deutsche zahlen mittlerweile den Spitzensteuersatz
Das letzte komplett abgeschlossene Finanzjahr 2015 registrierte 3,5 Millionen Deutsche, die den Steuersatz von 42 Prozent betraf.
2018 sollen nun vier Millionen Bürger betroffen sein. Dabei fällt allerdings auf, dass die Hälfte dieser betroffenen Steuerzahler ein Monatseinkommen von 5.000 bis circa 7.000 Euro brutto hat.
Das entspricht knapp dem 1,5-fachem des Durchschnittslohns in Deutschland. 1965 mussten Arbeitnehmer noch das 15(!)-fache des durchschnittlichen Einkommens verdienen, um den Spitzensteuersatz zahlen zu müssen.
Nun entfacht eine Diskussion, die schon höchste politische Ebenen erreicht, ob die Mittelschicht nicht steuerrechtlich entlastet werden sollte.
Christian Lindner: „Ist eine Schande“
FDP-Parteichef Christian Lindner meldet sich äußerst kritisch zu den veröffentlichten Zahlen.
„Es ist eine Schande, dass sich der Spitzensteuersatz tief in die arbeitende Mitte der Gesellschaft vorgefressen hat“, sagt Lindner bei der SZ.
„Hier reden wir nicht über Manager und Profifußballer, sondern den Facharbeiter in der Autoindustrie oder die Personalreferentin im mittelständischen Betrieb.
Wir brauchen dringend eine Steuerreform, die der arbeitenden Mitte Luft zum Atmen verschafft und deutlich macht, dass sich zusätzliche Anstrengung lohnt.“
Der Bund hat im vergangenen Jahr einen Rekordüberschuss von 13,5 Milliarden Euro erzielt. Damit wurde zum dritten Mal seit 2015 wird ein Haushaltsjahr mit zweistelligem Überschuss abgeschlossen.
Nun ist die Frage, ob bei diesen Zahlen diese hohen Zahlen von Spitzensteuersatz-Zahlern gerechtfertigt sind.
Geht die Schere zwischen armen und reichen Menschen immer weiter auseinander?
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