Die Niederländerin Sifan Hassan hat nach ihrer Leistung bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris und für ihre Entscheidung, bei der abschließenden Medaillenverleihung einen Hidschab zu tragen, für eine Diskussion gesorgt.
Hassans Sieg im Marathonlauf der Frauen, den sie mit einem atemberaubenden Sprint auf den letzten 250 Metern errang, sicherte ihr die Goldmedaille in einer Rekordzeit von 2:22:55.
Die Entscheidung, während der Zeremonie einen Hidschab zu tragen, erregte jedoch angesichts des umstrittenen französischen Verbots weltweites Aufsehen.
Hassan teilte den denkwürdigen Moment auf Instagram und postete eine Reihe von Fotos von der Medaillenverleihung. Die 31-jährige Athletin stand stolz auf dem Podium neben der Äthiopierin Tigst Assefa, die Silber gewann, und der Kenianerin Hellen Obiri, die Bronze holte.
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Neben ihren sportlichen Leistungen erregte Hassans Entscheidung, den Hidschab zu tragen – ein Kopftuch, das von einigen muslimischen Frauen als Zeichen der Bescheidenheit und der Einhaltung der Religion getragen wird – große Aufmerksamkeit.
Sie trug ihn zwar nicht während des Rennens, aber ihre Entscheidung, ihn während der Zeremonie zu tragen, fand bei vielen Anklang.
Sifan Hassan – Kontroverse um Hidschab
Ein Instagram-Nutzer kommentierte: „Die letzte Medaillengewinnerin von Paris 2024 ist eine Frau, die sich entschieden hat, einen Hidschab zu tragen. Die Ironie, dass dies in einem Gastgeberland geschieht, das den Hidschab im Sport verbietet, ist unglaublich.“
Eine andere Person schrieb: „Wie ironisch! Ein Schlag ins Gesicht des fremdenfeindlichen Frankreichs, das seine eigenen Sportlerinnen wegen ihres Hidschabs an der Teilnahme hindert. Und da steht Sifan und nimmt stolz ihre Goldmedaille entgegen, während sie ihren Hidschab trägt. FANTASTISCH!“
Dieser Meinung schlossen sich auch andere an, so schrieb ein Internetnutzer: „WAS FÜR EIN STATEMENT, WENN MAN HIDSCHAB TRÄGT, DANKE, SCHWESTER“.
Die Kontroverse um Frankreichs Hijab-Verbot im Sport war im Vorfeld der Olympischen Spiele ein heißes Thema.
Im vergangenen September kündigte die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera an, dass Sportlerinnen, die Frankreich bei den Spielen in Paris vertreten, im Einklang mit den strengen laizistischen Prinzipien des Landes keinen Hidschab tragen dürfen.
Während die Athletinnen in der Öffentlichkeit und im olympischen Dorf den Hidschab tragen durften, war ihnen dies während der Wettkämpfe untersagt, berichtet der Express.
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Hidschab-Verbot bei Olympia
Das Verbot löste heftige Reaktionen aus. Organisationen wie die Islamic Solidarity Sports Federation verurteilten es als unvereinbar mit den olympischen Grundsätzen der Gleichheit und Inklusivität.
Auch Amnesty International kritisierte das Verbot und bezeichnete es als „diskriminierend“ und „heuchlerisch“, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Olympischen Spiele 2024 als die ersten geschlechtergerechten Spiele angepriesen werden.
Trotz des Verbots erlaubte das Internationale Olympische Komitee Athletinnen aus anderen Ländern, den Hidschab zu tragen, und überließ die Entscheidung den einzelnen Sportverbänden. Aus diesem Grund wurden Athletinnen wie Sifan Hassan und die australische Boxerin Tina Rahimi während der Spiele mit dem Hidschab gesehen.
Hassans Sieg im Marathonlauf war die Krönung eines außergewöhnlichen olympischen Laufs, bei dem sie außerdem Bronze über 5.000 und 10.000 Meter gewann. Damit war sie die erste Athletin seit dem tschechischen Läufer Emil Zatopek im Jahr 1952, die bei einer einzigen Olympiade in allen drei Langstreckendisziplinen eine Medaille gewann.
Über ihre Leistung sagte Hassan: „Ich habe das Gefühl, dass ich träume. Am Ende dachte ich: ‚Das ist doch nur ein 100-m-Sprint. Komm schon, Sifan. Noch einen. Fühle es einfach, wie jemand, der 200 m sprintet.’“
Hassans Weg zu olympischem Ruhm ist bemerkenswert. Geboren in Adama, Äthiopien, floh sie im Alter von 15 Jahren als Asylbewerberin in die Niederlande. Ihr Talent wurde vom Trainerteam von Eindhoven Atletiek schnell erkannt und führte zu einer steilen Karriere bis hin zum Medaillengewinn bei Olympia.
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