Wenn ein Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause sucht, verfasst ein Mitarbeiter des Tierheims in der Regel ein nettes Profi über ihn, um Menschen auf ihn aufmerksam zu machen. Normalerweise möchte man die besten Eigenschaften des Hundes herausstellen und Gründe dafür liefern, wieso jemand ihn adoptieren sollte.
Aber in seltenen Fällen funktioniert auch der umgekehrte Ansatz: Tierheime versuchen dann witzig zu sein und heben die schlechtesten Eigenschaften der Tier hervor. Das kann so übertrieben sein, dass die Anzeige sogar viral geht.
So ist es bei einem geretteten Chihuahua passiert. Er wurde als „Chucky-Puppe in einem Hundekörper“ beschrieben, aber trotz der gruseligen Beschreibung konnte er das perfekte Zuhause finden.
Tyfanee Fortuna schrieb einen Facebook-Post über einen Chihuahua namens Prancer, der ein Zuhause suchte. Sie war sehr ehrlich hinsichtlich der Tatsache, dass Prancer nicht die erste Wahl ist, wenn Menschen ein neues Haustier suchen.
Sie schrieb: „Es gibt keinen großen Markt für neurotische, menschen-,tier- und kinderhassende Hunde, die wie Kobolde aussehen. Aber ich darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass es da draußen jemanden für Prancer gibt; denn meine Familie und ich sind es leid.“
Sie habe aufgegeben, Prancer „schmackhaft“ zu machen. Stattdessen habe sie angefangen, über seine bizarre Persönlichkeit zu sprechen.
Ein Teil von Prancers Macken stamme daher, dass er ein Chihuahua sei; eine Rasse, die Tyfanee als „50% Hass und 50% Zittern“ beschreibt. Es käme aber auch daher, dass er von einer Frau aufgezogen worden sei, die ihn „wie einen Menschen behandelte und ihn nie sozialisierte“. Das habe dazu geführt, dass er zum „neurotischen Chaos“ wurde.
„Ich bin überzeugt davon, dass er kein richtiger Hund ist, sondern eher die Hülle für ein traumatisiertes viktorianisches Kind, das jetzt unser Haus heimsucht“, schrieb Tyfanee.
Prancer brauchte auch ein ganz bestimmtes Zuhause: Er versteht sich nicht gut mit anderen Haustieren, Kindern und vor allem Männern. Er kommt nur gut mit Frauen aus. „Er hasst Männer mehr als Frauen, was schon viel über ihn aussagt“, scherzte sie.
Ein paar gute Eigenschaften nennt die Anzeige auch. „Er mag Autofahrten, er ist stubenrein, er kennt ein paar Grundkommandos, er ist ruhig und macht nichts kaputt, wenn man ihn zu Hause alleine lässt. Auch wenn wir ihn Bolognese-Gesicht nennen, ist er irgendwie süß anzusehen“, schrieb sie.
Obwohl einige der Beschreibungen für eine Adoptionsanzeige ein wenig hart klingen, wurden sie eindeutig aus Liebe geschrieben. Tyfanee wusste, dass ihre übertriebene Biografie den Leuten im Internet gefallen würde.
Und der Plan ging auf: Der Beitrag ging viral, mit Tierliebhabern auf Twitter und Facebook, die von diesem „neurotischen Kobold“ besessen waren.
Die Second Chance Pet Adoption League war von dem plötzlichen viralen Ruhm ihres einzigartigen Hundes überwältigt.
„Wir können nicht glauben, wieviel Aufmerksamkeit dieser Beitrag weltweit bekommt!“, schrieb sie auf Facebook. „Wir wissen, dass er unter den richtigen Bedingungen ein lustiger, unterhaltsamer kleiner Begleiter sein kann. Und sein neuer Besitzer ist da draußen.“
Eine der Personen, die Prancers Geschichte sahen, war Ariel Davis aus New Haven (Connecticut, USA). Wie die meisten Menschen fand sie den Beitrag lustig, erkannte aber auch etwas sehr Vertrautes in Prancer.
„Ich hatte einen Hund, den ich vor etwa sieben Jahren adoptiert habe und um den ich mich gekümmert habe, seit er ein Welpe war. Er war ein Chihuahua/Jack Russel Terrier-Mix“, sagte Ariel zu Today. „Er hatte viele der Eigenschaften von Prancer. Er war ein wenig neurotisch und bellte viel, und er kam nicht gut mit anderen Menschen und anderen Tieren zurecht.“
Ariel mussten ihren Hund Doodle abgeben, als sie in die Entzugsklinik ging. Aber nachdem sie clean wurde, war sie wieder bereit für einen Hund. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Prancer perfekt für sie sein könnte. „Ich habe den Artikel gelesen, habe eine Verbindung gefühlt und dachte mir, warum nicht?“
Sie schrieb an das Tierheim, dass Prancer sie an Doodle erinnere. Außerdem passte sie zufällig auf die Beschreibung für ein „perfektes Match“ für Prancer: Sie ist lesbisch, lebt mit einer Frau zusammen – perfekt für den „männerhassenden“ Chihuahua – und hat keine anderen Haustiere.
Und trotz aller Warnungen, dass Prancer ein „Dämon“ sein könne, verstanden sich die beiden auf Anhieb: „Ich kam dort an, und wir haben einfach eine Verbindung aufgebaut“, erzählte sie Today. „Prancer hat sich sehr gut mit mir verstanden.“
Der neurotische Hund lebt sich nun in seinem neuen Zuhause ein. Ariel sieht es als ihre Verpflichtung an, ihm all die Liebe und Aufmerksamkeit zu geben, die er braucht.
Im einem Nachtrag zu ihrem Post, der viral ging, reagierte Tyfanee auf die Nachricht, dass Prancer adoptier wurde.
„Prancer ist jetzt fast schon ein entfernter Albtraum für mich, obwohl die Adoption nur eine Woche her ist“, schrieb sie. „Der Tag seiner Adoption war einer der besten Tage meines Lebens.“
Sie bedankte sich anschließend bei allen, die den Post geteilt hatten und mithalfen, dass Prancer adoptiert werden konnten.
„Ich hätte nie erwartete, dass es so viel Aufmerksamkeit bekommen würde, aber ich bin so dankbar für jeden, der seine Geschichte geteilt hat, selbst es nur für den komödiantischen Wert war“, schrieb sie. „Wir vermissen Prancer, und wir haben ihn trotz seiner Macken geliebt.“
„Aber ich kann jetzt besser schlafen, denn ich bin von dem ständigen Spuk eines viktorianischen Kindes befreit.“
Wir sind so froh, dass dieser einzigartige und sonderbare Hund ein festes Zuhause gefunden hat! Teile diese großartige Geschichte!