In ferne Länder reisen, anderen Kulturen erleben oder die örtlichen Attraktionen mitnehmen, all das war in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.
Die Tourismusbranche gehört eindeutig zu den Branchen, die am meisten in 2020 zu leiden hatte. Und das betrifft nicht nur die Luftfahrt oder die Hotelanbieter, sondern auch die kleinen Betriebe, die auf den Tourismus angewiesen sind.
So etwa auch die Anbieter von Schlittenhund-Fahrten im finnischen Lappland.
Diese befinden sich mittlerweile sogar in solch einer prekären Lage, dass sie gezwungen sind, ihre armen Tiere einzuschläfern oder zu erschießen, wie RTL berichtete.
Pro Saison bis zu 7.000 Hunde im Einsatz
Aufgrund des ausbleibenden Tourismus fehlen Einnahmen und die Huskys können nicht mehr versorgt werden.
In den vergangenen Jahren ist rund um diese Schlittenfahrten eine wahre Industrie entstanden, die laut YLE, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Finnland, dazu führt, dass etwa pro Saison zwischen 5.000 und 7.000 Hunde im Einsatz sind.
Dieser Boom führte aber auch zu immer mehr Problemen, schon vor Corona. Und nicht nur für Finnland, sondern für ganz Skandinavien.
Die Nachfrage wurde nämlich immer größer, die lokalen Anbieter konnten diese nicht mehr bedienen und das hatte zur Folge, dass mehr Anbieter aus dem Ausland auf den Markt drängten.
Mit dem daraus resultierenden Preiskampf begann auch die Ausbeutung der Tiere. Viele Hunde kamen dabei aus Südeuropa und hatten hoch oben im Norden mit gesundheitlichen Problemen und schlechten Haltebedingungen zu kämpfen.
Die lokalen Anbieter mussten sich fortan an strenge Auflagen halten, wodurch die Hunde ein gutes Leben führen durften. Bei den Saison-Anbietern sah es dagegen anders aus. Diese konnten schlechter von den Behörden bewacht werden, ist in dem Bericht zu lesen.
Weil nun der Weihnachtstourismus durch die Corona-Pandemie in Lappland fast gänzlich eingebrochen ist, ist die Verzweiflung bei den Hundehaltern groß.
„Unterhaltung der Tiere teuer“
Denn die aufs Schlitten ziehen gedrillte Hunde brauchen nicht nur Bewegung, sondern auch Nahrung. Viele Anbieter wissen nicht, wie sie ihre geliebten Fellnasen weiter versorgen sollen.
Ein RTL-Reporter besuchte einen Schlittenhund-Anbieter in Rovaniemi und berichtete:
„Die Unterhaltung der Tiere ist sehr teuer. Teilweise werden die Hunde aus Verzweiflung sogar eingeschläfert und erschossen. Viele andere werden an Privatleute abgegeben.“
Um den Menschen zu helfen, haben sich mittlerweile einige Unternehmen und Privatleute zusammengetan und Spenden für die Schlittenhunde gesammelt.
Der finnische Rundfunk berichtete zudem, dass mehrere Tonnen Hundefutter nach Lappland gespendet wurden, das von einigen Hundefutter-Firmen stammt.
Aki Holck, der seit 30 Jahren Hundeschlitten-Touren anbietet, möchte dagegen keine Spenden annehmen. Er würde sich wünschen, dass sie Menschen lieber Gutscheine für seine Touren kaufen würden:
„Ich will die Hunde nicht aus ihrem gewohnten Umfeld nehmen. Diese Tiere haben ihr eigenes Territorium und brauchen ihr Rudel und ihre festen Pfleger.“
Der schwierigen Situation zum Trotz: Er will nicht aufgeben und hofft darauf, dass nächsten Winter umso mehr Touristen nach Lappland kommen.
Die Pandemie hat in vielen Branchen zu einem kompletten Einbruch geführt.
Umso trauriger ist es, wenn darunter Lebewesen leiden oder sogar sterben müssen.
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