Symbolfoto eines Eisbären - Foto: Shutterstock

Wie eine Frau einst im Berliner Zoo ins Eisbären-Gehege sprang

Ein Zoobesuch sollte eigentlich ein freudiges Erlebnis sein.

Doch an einem Frühlingstag im Jahr 2009 wurde der Berliner Zoo zum Schauplatz eines Dramas um Leben und Tod, als panische Schreie am Eisbärengehege ertönten.

Schauplatz Berliner Zoo – Eisbären-Gehege

Die Besucher des Berliner Zoos erlebten den Schock ihres Lebens, als sich an einem Frühlingstag im Jahr 2009 eine erschreckende und höchst ungewöhnliche Szene vor ihren Augen abspielte. Es ist eine Geschichte, die auch nach all den Jahren noch Aufmerksamkeit erregt – und es ist leicht zu verstehen, warum. Schließlich landet nicht jeden Tag ein Besucher in einem Eisbärengehege.

Angefangen hat alles bei der täglichen Fütterung der Eisbären im Zoo, einem Highlight für Touristen, die in die deutsche Hauptstadt kommen, um diese prächtigen Kreaturen beim Essen zu beobachten. Aufgrund ihrer schieren Größe und Stärke sind diese Bären so gefährlich, dass selbst die Zoowärter während der Fütterung Abstand halten und das Futter vorsichtig von der sicheren Außenmauer aus in das Gehege werfen.

Doch an diesem Tag sollte sich diese Routine in einen Albtraum verwandeln.

Wie aus dem Nichts kletterte eine 32-jährige Frau über die drei Meter hohe Mauer, die die Bären umgibt, und sprang in das eiskalte Wasser darunter. Ohne zu zögern schwamm sie auf die Bären zu, die in der Nähe auf einem Felsvorsprung hockten. Die meisten Tiere konzentrierten sich auf das von den Pflegern geworfene Futter – bis auf einen Bären, der die Annäherung der Frau bemerkte und zum Angriff überging.

Als die Frau die schreckliche Gefahr erkannte, versuchte sie verzweifelt, zurück zur Steilwand zu schwimmen, aber es gab keine Möglichkeit, sich aus dem Wasser zu befreien.

Verzweifelter Kampf im Eisbären-Gehege

Die Mitarbeiter des Zoos eilten herbei, um sie zu retten, warfen Rettungsringe ins Wasser und versuchten, die Bären durch das Werfen von Fleischstücken abzulenken.

Aber die Gefahr war noch nicht vorbei. Als weitere Bären auf sie aufmerksam wurden, begannen sie, ins Wasser zu gehen, und einige wurden von ihren Spritzern angelockt.

Die Frau versuchte verzweifelt, sich an den Rettungsringen festzuhalten, rutschte aus und fiel hin, als die Bären immer näher kamen. Mehrmals gelang es vor allem einem Bären, sie zu packen und nach unten zu ziehen, während sie versuchte, zu entkommen.

Glücklicherweise gelang es den Tierpflegern schließlich, sie mit einem Rettungsring in Sicherheit zu bringen, und sie wurde mit mehreren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte tiefe Wunden an Armen, Hüfte, Rücken und Beinen – doch wie durch ein Wunder überlebte sie.

Der Zoobiologe Heiner Klos äußerte sich anschließend gegenüber der deutschen Presse und zeigte sich erleichtert über die schnelle Reaktion: „Unser Alarmsystem hat funktioniert. Sonst wäre es für die Bärin schlimm ausgegangen.“

Wer war die Frau, die in das Gehege des Eisbären sprang?

Glücklicherweise wurden die Eisbären nicht für ihr Handeln bestraft, und das aus gutem Grund – sie handelten nur aus Instinkt. Die Behörden stellten klar, dass die Frau durch ihre eigene Entscheidung sich selbst, die Bären und die Mitarbeiter des Zoos in Gefahr gebracht hatte.

Ein Polizeisprecher erklärte 2009 gegenüber dem Spiegel: „Die Frau ist unvorsichtig hineingesprungen und muss logischerweise damit rechnen, dass erwachsene Eisbären so etwas tun.“

Die Frau wurde später als Mandy K. identifiziert, eine 32-jährige Mutter aus Herzberg, die in der Zeit vor dem Vorfall mit erheblichen persönlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Berichten zufolge war ihr Leben aus den Fugen geraten: Sie hatte ihren Job verloren, eine schmerzhafte Trennung von ihrem Partner Lars hinter sich und kämpfte mit steigenden Schulden, so dass sie ohne Strom und von ihren Nachbarn abhängig war. An jenem Karfreitag, als ihre Tochter mit ihrem Vater unterwegs war, schien Mandy allein und überfordert zu sein.

Nicht der erste Vorfall

Einige, die mit der Situation vertraut sind, glauben, dass ihr Verhalten ein Hilferuf gewesen sein könnte.

Der Zoo hatte Pläne für den Einsatz von Gewalt, falls die Aggression der Bären eskaliert wäre. Trotz des Vorfalls hat der Zoo bestätigt, dass er seine Sicherheitsvorkehrungen nicht ändern wird. Die Verantwortlichen des Zoos erklärten, dass sie nicht vorhätten, das Gehege zu verstärken, da sie davon ausgingen, dass entschlossene Individuen trotz der Barrieren einen Weg hinein finden würden.

Leider war dies nicht das erste Mal, dass ein Mensch in ein Bärengehege eingedrungen ist. Im Jahr 2008 kletterte ein 37-jähriger Mann zusammen mit dem jungen Eisbären Knut in das Gehege. Der damals erst zwei Jahre alte Knut war eine weltweite Sensation und wurde als erstes Eisbärenbaby seit über 30 Jahren gefeiert, das das Säuglingsalter im Zoo überlebt hatte.

Kannst du dich noch an den Vorfall im Berliner Zoo mit den Eisbären erinnern?

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