Nach langem Kampf und unzähligen Verhandlungen kam es zu Beginn dieses Jahres in Deutschland zu einem weitreichenden Entschluss.
Die Tampon-Steuer wurde nämlich gesenkt und hat die Mühen vieler Frauen endlich bezahlt gemacht, wir berichteten bereits an dieser Stelle von dieser Entscheidung.
In anderen Ländern ist man aber mittlerweile sogar noch einen Schritt weitergegangen.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat das schottische Parlament beschlossen, in Zukunft Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Seit 2018 bereits kostenlos
Im nördlichsten Land Großbritanniens werden zwar bereits die Hygieneartikel seit 2018 an Schulen und Universitäten umsonst abgegeben, doch das schien den Verantwortlichen der Schotten nicht auszureichen.
Mit dem neuen Gesetz wurde jetzt festgelegt, dass zusätzlich an öffentlichen Orten wie etwa Gemeindezentren, Jugendclubs oder Apotheken Frauen ohne Bezahlung ihre Menstruations-Artikel bekommen.
Dadurch geht Schottland weiter als alle anderen Länder, die zunächst die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf die Produkte, die sogenannte „Tampon tax“, diskutieren.
Die Regierung vieler Länder hat sich mittlerweile aber der Sichtweise angeschlossen, dass es unfair sei, dass Menstruierende für etwas bezahlen müssen, das sie nicht freiwillig gewählt haben.
Neben Deutschland, wo Tampons und Binden zu Gütern des täglichen Gebrauchs erklärt wurden, stehen auch Bundesrat und Nationalrat in der Schweiz hinter einer Senkung von 2,7 auf 2,5 Prozent.
Regierung nahm noch keine Änderung vor
Im Vereinigten Königreich liegt der Steuersatz für Menstruationsprodukte bei 5 Prozent, obwohl die dortige Regierung schon angekündigt hatte, sie 2016 abzuschaffen. Bislang wurden aber keine Änderungen vorgenommen.
Das verabschiedete schottische Gesetz „Period Products (Free Provision) Scotland Bill“ geht genau diesen Schritt. Im Parlament hatten 112 Abgeordnete dafür gestimmt, niemand dagegen und es wurde eine Enthaltung gezählt.
Als nächstes muss das Gesetz die zweite Stufe durchlaufen, wo es auch zu Änderungsanträgen kommen kann. Die Kosten für dieses Programm belaufen sich jährlich auf etwa 24 Millionen Pfund (ca. 28 Millionen Euro).
Für die schottische Abgeordnete Monica Lennon bedeute die Verabschiedung des Gesetzes „einen Meilenstein auf dem Weg dahin, die Menstruation in Schottland zu normalisieren“ und ein Signal zu senden, „wie ernst das Parlament die Gleichheit der Geschlechter nimmt“.
Für ihre Kollegin Alison Johnstone sei es „weder gleichberechtigt noch fair“, jemanden für eine natürliche Körperfunktion finanziell zu bestrafen.
Schottland ist in dieser Hinsicht Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung.
Man darf gespannt sein, ob Länder wie Deutschland nachziehen werden.
Teile diesen Artikel, wenn du es auch nur fair finden würdest, sollten Binden und Tampons in Deutschland kostenlos zur Verfügung zu stehen.