Foto: linden039s-medical-bills/GoFundMe

Polizisten schießen auf autistischen Jungen, verletzen ihn schwer – bekam zuvor Wutanfall und war unbewaffnet

Die Waffengewalt von Polizisten gegen unschuldige Menschen war die vergangenen Monat in den Vereinigten Staaten von Amerika ein heikles Thema.

Immer wieder wurden Fälle publik, bei denen die Beamten Gebrauch von ihrer Waffe machten, obwohl kein Grund dafür bestand bzw. keine Gefahr von anderen Menschen ausging. Das brachte den gesamten Berufsstand in Verruf und es wird immer genauer auf diesen geachtet.

Inmitten dieser öffentlichen Diskussion kam es nun im US-Bundesstaat Utah zu einem weiteren Vorfall, bei dem ein autistisches Kind Opfer dieser Gewalt wurde, wie der Spiegel berichtete.

Mutter wollte wieder arbeiten gehen

Das Unheil nahm seinen Lauf, als die Mutter des 13-jährigen Jungen ankündigte, nach einjähriger Auszeit wieder zur Arbeit gehen wollte.

Weil ihr Sohn aber unter Trennungsängsten leidet, wollte er es nicht wahrhaben, dass seine Mutter ihn für ein paar Stunden verließ und bekam einen Wutanfall.

Die Frau wusste sich nicht anders zu helfen und rief daraufhin Notruf, damit ihr Sohn in ein Krankenhaus gebracht werde, wie die in Salt Lake City lebende Mutter gegenüber dem Lokalsender KUTV bestätigte.

Als die Polizisten eintrafen, habe sie diesen sofort gesagt, dass ihr Sohn unbewaffnet sei und mit dem Wutanfall „nur versucht, Aufmerksamkeit zu bekommen“. Doch der Junge wollte sich nicht von den Beamten helfen lassen, was rückblickend leider die falsche Entscheidung war.

Als er nämlich vor den Polizisten davonlief, begann einer der Beamten auf ihn zu schießen. Dabei trafen ihn Kugeln an der Schulter, dem Knöchel, im Darm und an der Harnblase. Er erlitt also schwere Verletzungen.

Ein Polizeisprecher bestätigte später die Schüsse des Polizisten auf den Jungen und dass dieser verletzt wurde. Weiter sagte der Sprecher, dass der Verdacht bestanden habe, dass der Junge „einigen Leuten Drohungen mit einer Waffe gemacht hat“.

Er räumte aber gleichzeitig auch ein, dass am Ort des Vorfalls keine Waffe gefunden worden sei. Der Fall hat mittlerweile auch in der Politik Wellen geschlagen. Die Bürgermeisterin von Salt Lake City versprach eine schnelle Aufklärung.

Um die anfallenden Rechnungen der Behandlung im Krankenhaus bezahlen zu können, wurde auf GoFundMe eine Spendenseite für den Jungen eingerichtet.

Weitere Vorfälle im ganzen Land

Die Art und Weise erinnert unterdessen an den Tod des Schwarzen Daniel Prude, der nach einem Polizeieinsatz in Rochester im US-Bundesstaat New York mit dem Leben bezahlen musste.

In diesem Fall wurde der Kopf des nackten und unbewaffneten Mannes von einem Polizisten so lange auf den Boden gedrückt, bis der 41-Jährige das Bewusstsein verlor und nur eine Woche später an den Folgen starb. Prude litt ebenfalls unter psychischen Problemen, der einzige Unterschied im aktuellen Fall in Utah ist, dass der Junge weiß ist.

Die Polizeigewalt in den USA hat landesweit in den vergangenen Monaten für Demonstrationen und eine Debatte über die Einsatzmethoden der Polizei gesorgt.

Bei den Protesten steht aber in erster Linie die Polizeigewalt gegen Schwarze im Mittelpunkt.

In diesem neuerlichen Fall scheinen die Beamten auf den ersten Blick wohl etwas vorschnell und übereilt gehandelt zu haben.

Hoffentlich kann sich der Junge von seinen Verletzungen erholen.

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