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Menschen fahren Ski, rodeln und haben Spaß im Schnee – auf Massengräbern im KZ Buchenwald

Trotz eindringlicher Hinweise, zu Hause zu bleiben und zum Wohle aller auf Ausflüge zu verzichten, suchen in diesen Wochen viele den Weg nach draußen.

Genauer gesagt in Regionen, wo Schnee gefallen ist. Dort holen Menschen ihre Skier, Schlitten oder sonstige Schneeutensilien raus und toben ausgelassen im Winterwunderland.

Fotos von den Besuchern gingen durch die Medien. Abstandsregeln wurden missachtet, keine Rücksicht genommen, obwohl so manche Skipiste sogar geschlossen war.

Als wären solche Bilder nicht schon verstörend genug in Zeiten des Lockdowns, fehlten einigen Menschen in Thüringen jeglicher Anstand und Respekt, wie RTL berichtete.

Im KZ Buchenwald Skifahren

Dort hatten nämlich viele Familien den Lockdown genutzt, um ebenfalls in den Schnee zu fahren. Allerdings war das Ziel dabei nicht eine Wiese oder ein Skigebiet, sondern die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald.

Zwischen 1937 und 1945 ließen Nationalsozialisten dort über 56.000 Menschen töten, heutzutage fahren Menschen dort Ski, rodeln oder haben einfach Spaß.

Es wurden sogar Rodler gesehen, die am Ettersberg zwischen oder auf den Massengräbern fuhren.

Aufgrund dieser vielen Winterausflügler war die Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald gezwungen, ihren Sicherheitsdienst zu verstärken.

Sie wandte sich zudem über die sozialen Medien an die Menschen, sich respektvoll zu verhalten und die Totenruhe nicht zu stören.

Gegenüber zeigte Spiegel sagte Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora, erschüttert:

„Am Wochenende hatten wir hier Massenbetrieb.“

„Spuren endeten bei den Gräbern“

Sämtliche Parkplätze seien belegt gewesen, aber nicht etwa von Besuchern der Gedenkstätte, sondern von Wintersportlern.

„Einige der Schlittenspuren endeten bei den Gräbern.“

Wagner beklagte zudem die fehlende historische Sensibilität und bittet in erster Linie Respekt vor den Toten.

Das ehemalige KZ Buchenwald befindet sich im Nordosten des Thüringer Ettersbergs, der ein beliebtes Gebiet für Menschen im Raum Erfurt und Weimar ist, die Erholung in der Natur suchen.

Gleichzeitig ist dieser Ort auch mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verbunden, bei dem Zehntausende Menschen ermordet wurden.

Im Bereich der Mahnmalanlage und des Glockenturms ist das für jeden Besucher deutlich zu erkennen.

Auf Twitter schreibt die Gedenkstätte deswegen noch einmal eindringlich:

„Schnee ist schön. Rodeln an Massengräbern in Buchenwald ist nicht schön.“

Der Ettersberg sei zwar groß, allerdings könne man Schlitten auch woanders fahren.

Die Dummheit von Menschen scheint unendlich, wie dieser Fall wieder einmal eindrücklich zeigt, der einfach nur fassungslos macht.

Hoffentlich halten sich die Wintersportler jetzt an die Regeln und respektieren die Totenruhe dieser armen Menschen.

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