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Berlin: Kleingärtner (55) passt auf Jungen (8) auf, um Eltern während Corona zu entlasten – wird missbraucht

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten Menschen weltweit auf unterschiedliche Art und Weise in Not und waren auf Hilfe von außerhalb angewiesen.

Die einen verloren ihren Job, andere hatten plötzlich keine Bezugspersonen mehr und durch die Schließung von Schulen, Kindergärten und anderen vergleichbaren Einrichtungen fehlte vielen Eltern eine entsprechende Möglichkeit, ihre Kinder betreuen zu lassen.

Denn systemrelevante Berufe mussten natürlich weiterhin ausgeübt werden und wenn es einigen Erziehungsberechtigten nicht recht war, ihre Kinder zur Notbetreuung zu geben, brauchte man eine Alternative.

Vor dieser Entscheidung stand auch eine Familie in Berlin, als es darum ging, ihren achtjährigen Sohn unterzubringen. Schnell war klar, auf wen die Wahl fallen würde, doch wie die BZ berichtete, stellte sich der vordergründig nette Nachbar nicht als der heraus, der er zu sein schien.

Junge nannte ihn „Opa“

Alles begann damit, dass der hilfsbereite Kleingärtner Frank-Peter K. (55) im vergangenen Sommer anbot, während der Corona-Pandemie auf den Sohn seiner Nachbarn aufzupassen.

Der Junge, sein Name soll anonym bleiben, und seine Familie kannten den Mann bereits seit Jahren, er nennt ihn sogar „Opa“.

Diese Hilfe kommt den Eltern sehr gelegen und sie lassen ihren Sohn gern bei ihm in der Kleingarten-Anlage namens „Land in Sonne“.

Was bis dahin aber niemand wissen konnte: Die grüne 300-qm-Idylle an der Wartenberger Straße sollte schon bald zu einem Tatort werden.

Denn der freundliche Mann, selber verheiratet und Vater zweier Kinder, wird zum Kinderschänder.

Vor dem Landgericht in Hohenschönhausen wird ihm derzeit der Prozess gemacht.

Angeklagter gibt alles zu

In der Anklage sind 35 Vorwürfe zu lesen: Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern, sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen, Herstellen kinderpornographischer Inhalte, vorsätzliche Körperverletzung.

Der Laubenpieper gibt alles zu:

„Ist alles richtig so.“

Er versucht, eine Erklärung für seine Taten zu finden:

„Ich wurde selber sexuell missbraucht im Heim.

Vom Pfarrer, von Erziehern. Jeden Tag, seit ich sieben war. Auch mein bester Freund. Als der nicht mehr konnte, fiel er eines Tages vom Dach. Moritz sah aus wie mein toter Freund, deshalb hatte ich Moritz besonders gern.“

Im Sommer 2020 habe er das Kind fast jeden Tag um 10 Uhr zu Hause abgeholt und um 15 Uhr zurück zu seinen Eltern gebracht.

Auf die Frage, ob die Eltern keinen Verdacht schöpften, sagte er: „Nie“.

Der erste Verdacht kam auf, als der Junge eines Tages mit einer Verletzung nach Hause kam.

Bei der anschließenden Durchsuchung von Wohnung und Laube fanden die Ermittler unzählige Videos und Bilder gefunden, auf denen Frank-Peter K. seine Taten dokumentiert hatte.

Warum tat er das? „Um den Kindern später zu zeigen, wie sie aufgewachsen sind.“

Vor Gericht wird die Video-Vernehmung des Jungen und die selbstgedrehten Tatvideos gezeigt, die Öffentlichkeit ist dabei aber ausgeschlossen.

Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass der Laubenpieper bereits 2016, 2017 und 2018 in einem Garten Videos von nackten Kindern machte, um sich selbst sexuell zu erregen.

Wenn du einen Verdacht hast, dass ein Kind in deinem Umfeld missbraucht wird, wende dich bitte (alles anonym) ans „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ unter der Nummer: 0800 22 55 530

Eine schreckliche Vorstellung, dass ein Mensch, dem man so viel Vertrauen geschenkt hat, einen auf diese Art und Weise enttäuscht und hintergeht.

Hoffentlich kann das arme Opfer das Erlebte mit der richtigen Hilfe verarbeiten.