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Leipzig: Zwei Kitas streichen Schweinefleisch und Gummibären vom Speiseplan – zum „Seelenheil“ der Kinder

In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, es jedem einzelnen Menschen recht zu machen. Erst recht, wenn es um das Thema Essen geht.

Neben Allergien kommen dazu noch einige Unverträglichkeiten zusammen, wodurch die Speisepläne etwa in der Schule oder der Kita immer ausgewogener sein müssen, damit für jeden etwas dabei ist. Doch manchmal kann es auch religiöse Gründe haben, warum ein Gericht nicht genommen wird.

Zwei Kitas in Leipzig nehmen dieses Thema jetzt ernst und gehen neue Wege, wie sie ihre Speisepläne in Zukunft füllen wollen.

Als Deutscher muss man in der Regel auf kein Gericht verzichten, zumindest aus religiöser Sicht gibt es keine Einschränkungen, auf irgendein Essen zu verzichten.

In anderen Ländern sieht es dagegen aber anders aus.

Wie der Berliner Kurier berichtete, möchten deswegen jetzt zwei Kitas in Leipzig auf Schweinefleisch, Schnitzel, Wiener Würstchen, Frikadellen und Süßigkeiten mit Gelatine verzichten.

Dabei nehmen die Rolando-Toro-Kita und die Konfuzius-Kita laut den Berichten Rücksicht auf zwei kleine Mädchen im Alter von zwei und drei Jahren.

Wolfgang Schäfer, Chef des Kita-Trägers, sagte dazu:

„Es wird keines der Kinder darunter leiden, auch wenn es zwei Handvoll Hardliner bei den Eltern gibt, die unbedingt ihr deutsches Mittagessen fordern.“

Zusammengerechnet sind in den Einrichtungen 300 Kinder angemeldet.

Zoff könnte vorprogrammiert sein

Demnach sollen viele Eltern moniert haben, dass es keine Abstimmung über den Essensplan gab und fühlen sich deswegen übergangen.

Schäfer gehe es in diesem Zusammenhang aber in erster Linie darum, das „Seelenheil“ der Kinder zu wahren und dafür müsse auf Schweinefleisch verzichtet werden.

Bereits im Jahr 2016 hatte sich der damalige Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CDU) über diese Thematik geäußert:

„Jedes Kind sollte die Auswahl haben, ob es Rind- Schweinefleisch, Fisch oder eben vegetarisch essen möchte.“

Bei den beiden Mädchen handelt es sich um Muslime und im Koran steht geschrieben, dass der Genuss dieses Fleisches verboten sei.

In der Schrift heißt es:

„Verboten hat er euch nur Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch und Fleisch, worüber (beim Schlachten) ein anderes Wesen als Gott angerufen worden ist. Aber wenn einer sich in einer Zwangslage befindet, ohne etwas Verbotenes zu begehen, trifft ihn keine Schuld.“

Man darf gespannt sein, inwiefern diese Entscheidung Einfluss auf die anderen Kinder und ihr Essverhalten haben wird.

Interessant wird auch sein, ob weitere Kitas ebenfalls diesen Weg einschlagen.

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