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Nach Abzug aller Fixkosten muss Rentner mit wenigen Euro im Monat leben – trotz privater Altersvorsorge

Viele junge Arbeitnehmer machen sich zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn keine Gedanken um Sachen wie Altersvorsorge oder Rente.

Zumeist steht die eigene Karriere im Vordergrund und Gedanken an spätere Zeiten werden erst einmal zur Seite gedrängt. Doch eigentlich kann man nie früh genug damit anfangen, für den Lebensabend vorzusorgen, damit man im besten Fall keine finanziellen Sorgen haben wird.

Das dachte auch ein Rentner aus Wales und wurde frühzeitig aktiv, doch sein schweres Schicksal, über das der Focus berichtete, ist ein warnendes Beispiel für alle Menschen.

„Als würde ich in Alcatraz leben“

Gegenüber dem walisischen Blatt North Wales Live klagte der 68-jährige Kevin Boff über seine aktuelle Lebenssituation:

„Ich musste alles einschränken, was ich kann. Es ist, als würde ich in Alcatraz leben. Ich kann nicht ausgehen, ich kann niemanden sehen, ich kann nichts tun. Ich kann nicht leben.“

Der Grund dafür? Seine kleine Rente

In Großbritannien liegt die durchschnittliche gesetzliche Rente bei etwa 730 Pfund (umgerechnet etwa 865 Euro), Boff dagegen muss mit gerade einmal 180 Pfund (etwa 210 Euro) im Monat auskommen.

Zieht er alle seine Fixkosten ab, bleiben ihm nur wenige Euro, um sein Leben zu bestreiten.

Er berichtete, dass seine Situation besonders im Dezember dramatisch war, als er nur noch 5,50 Euro übrig hatte und das so geliebte Weihnachtsessen aus lediglich einem Joghurt bestand.

Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten, dass sein Weihnachten eine „Katastrophe“ gewesen sei.

Einmal pro Woche die Heizung einschalten

Aktuell kann es sich der Rentner sogar nur leisten, einmal pro Woche die Heizung anzuschalten und gleichzeitig erwärmt er sich genug Wasser zum Duschen.

Als wäre diese Situation nicht schon schlimm genug, macht ihm die damit zusammenhängende Kälte zusätzlich zu schaffen. Boff hat das Raynaud-Syndrom und hat dadurch große Schmerzen und Taubheitsgefühle.

Weiter sagt der Mann, der in der Pharmaindustrie gearbeitet hatte, dass seine psychische Gesundheit unter dem finanziellen Druck gelitten habe und bei ihm sogar eine Suizidgefahr diagnostiziert wurde.

Dazu sagte der verzweifelte Rentner:

„Ich habe Schmerzen in der Brust wegen der extremen Belastung. Wer weiß, was passieren wird?

Ich stehe unter extremem Stress und es hat mein Leben übernommen.“

Laut eigener Aussage hätte er nie erwartet, dass es ihm im Alter so schlecht gehen würde.

Dabei hatte sich der 68-Jährige bereits im Jahr 1988 um eine private Altersvorsorge gekümmert und dafür eine bei einem Makler bei Standard Life abgeschlossen.

Dadurch wurde Boff aus der gesetzlichen Rente ausgeschlossen und bezahlte über die Jahre weniger Sozialversicherungsbeiträge. Heute sagt er, dass er angeblich nicht gewusst habe, dass dieser Schritt solch einen Nachteil im Alter zur Folge haben würde.

Versicherungsgruppe überdenkt Fall

Heute sagt Boff:

„Ich wünschte, ich hätte in etwas physisches, Eigentum oder Gold investiert, anstatt in eine Rente, um diese Katastrophe zu vermeiden.“

Durch den Schritt an die Öffentlichkeit könnte der Rentner aber eine Änderung seiner Lebensverhältnisse ins Rollen gebracht haben.

Die britische Versicherungsgruppe, bei der Boff die private Altersvorsorge abgeschlossen hatte, will den Fall laut eigener Aussage noch einmal überprüfen.

Es ist kaum vorstellbar, mit so wenig Geld auskommen zu müssen wie der betroffene Rentner.

Hoffentlich ändert sich bald seine Lebenssituation und er kann sein Rentenalter genießen.

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