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Rom: Fahrgäste können an Automaten Plastikflaschen gegen Tickets für Bus und Bahn tauschen

Ist man im Urlaub oder zu Besuch in einer großen Stadt, bewegt man sich am leichtesten mit dem öffentlichen Nahverkehr von A nach B.

Dabei hat man meist die Auswahl zwischen Bus, U-Bahn oder auch Tram. Auf diese Weise lernt man die Stadt noch einmal genauer kennen, als würde man mit dem Taxi fahren und nur am Zielort wieder aussteigen.

Dank der Globalisierung sind auch an fast allen Stationen Schilder angebracht, die in der eigenen Sprache erklären, wie man sich ein Ticket kaufen und wie man am besten fährt.

Wer zurzeit in Rom unterwegs ist, dem werden sogar noch weitere Hinweise aufgefallen sein. Dort hat man nämlich die Möglichkeit, an Automaten mit Plastikflaschen zu bezahlen und ein Ticket für den Nahverkehr zu lösen.

Kommt man als Urlauber oder Besucher in einer fremden Stadt an, ist der erste Gang meist erst einmal zum Ticketautomaten. Denn man möchte natürlich mobil sein und auf schnellstem Weg die gebotenen Sehenswürdigkeiten sehen.

Dafür wird das Portemonnaie gezückt, Geld eingeworfen und schon wird das Ticket für Bus und Bahn gedruckt.

In der italienischen Hauptstadt Rom gibt es laut des Spiegel aber noch eine weitere Möglichkeit. Die Stadt bietet Fahrgästen nämlich an, am Automaten mit Plastikflaschen zu bezahlen und für den Wert dieser ein Ticket für den Nahverkehr zu ziehen.

Über eine App lädt der Automat den Wert der Flaschen auf das eigene Handy und schon kann man damit den Nahverkehr bezahlen.

30 Flaschen für eine Fahrt

Das System nennt sich „+Ricicli+Viaggi“ (Recycle und Reise) und pro Flasche bekommt man fünf Cent. Eine einfache Fahrt kostet nach dieser Rechnung also 30 Flaschen.

Der römische Verkehrsbetrieb Atac berichtete, dass erst in drei Metrostationen solche Automaten in Benutzung seien, sich dort aber regelmäßig lange Schlange bilden.

Das System wurde in diesem Sommer eingerichtet und bereits einen Monat später konnten 100.000 entsorgte Plastikflaschen gezählt werden.

Mittlerweile sollen es nach eigener Aussage mehr als 20.000 Flaschen pro Tag sein, weswegen geplant ist, dass diese Automaten auch an weiteren Bahnhöfen etabliert werden sollen.

Ein Grund für diese außergewöhnliche Maßnahme sind die chronischen Müllprobleme in Rom. Fast in der gesamten Stadt sieht man überquellende Mülltonnen und auch der Nahverkehr ist eigentlich nicht für solch eine große Stadt ausgerichtet.

Nahverkehr in Rom völlig veraltet

Neben dem U-Bahn-Streckennetz, das nur aus drei Linien besteht, sind auch die Busse völlig veraltet, weswegen Brände aufgrund von schlechter Wartung zu keiner Verwunderung führen.

Immerhin sind aber die Fahrten, für die man pro Fahrt 1,50 Euro bezahlt, verhältnismäßig günstig. Weil es in Italien kein Pfandflaschen-System, wie etwa in Deutschland, gibt, kam der Einfall mit den neuen Automaten.

Bürgermeisterin Virginia Raggi sagte, dass Rom die erste europäische Hauptstadt sei, die solch ein System eingeführt habe, vergleichbare gibt es beispielsweise nur in Indonesien oder der türkischen Stadt Istanbul.

Einen ähnlichen Ansatz hatte es auch mal in Mexiko gegeben. Dort konnten die Passagiere für zehn Kniebeugen – das Land wollte gegen Übergewicht ankämpfen – ein Ticket bekommen. Doch es stellte sich als wenig nachhaltig heraus und die Idee setzte sich nicht auf lange Sicht durch.

Mit diesen Automaten geht Rom die Müllproblematik in der Stadt an und die Fahrgäste haben die Möglichkeit, ihre Plastikflaschen sinnvoll zurückzugeben.

Es scheint als wären damit beiden Seiten geholfen.

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