Foto: Please Help the Ross-Rutter Family/GoFundMe

Mutter besiegt Krebs, infiziert sich mit Coronavirus – ihre Kinder müssen per Walkie-Talkie Abschied nehmen

War man zu Beginn der Corona-Pandemie noch davon ausgegangen, dass das Virus vorrangig ältere Menschen gefährdet, ist man nun ein paar Schritte weiter.

Mittlerweile werden nämlich sogar Fälle bekannt, bei denen die Todesopfer von Covid-19 leider nur wenige Wochen alt wurden, wie wir an dieser Stelle berichteten.

Experten und Virologen sagen deswegen mittlerweile, dass das Virus für jeden Menschen gefährlich werden kann, insbesondere für jene, die bereits Vorerkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem haben.

Ein neuer Fall aus den USA, über den der Stern berichtete, ist ein besonders trauriger.

Kampf gegen den Krebs gewonnen

Im US-Bundesstaat Washington lebte die alleinerziehende sechsfache Mutter Sundee Rutter, die jahrelang gegen Brustkrebs gekämpft hatte und sich nach erfolgreichem Kampf eigentlich erholen wollte.

Doch Anfang Februar wurde bei ihr der Coronavirus festgestellt und ein neuer Kampf begann.

Diesen konnte sie aber leider nicht erfolgreich bestreiten, sie erlag dem Virus am 16. März im Krankenhaus und hinterlässt ihre Kinder im Alter von 13 bis 24 Jahren.

Sie teilen ein wirklich grausames Schicksal, denn nun sind alle Kinder Vollwaise, ihr Vater war vor acht Jahren schon gestorben.

Dabei begann für Sundee alles recht harmlos. Sie sei zunächst einfach schwach gewesen und hatte neben Atemschwierigkeiten noch Kopfschmerzen bekommen.

Ihr 20 Jahre alter Sohn Elijah Ross-Rutter berichtete von der Anfangszeit:

„Sie dachte, sie hätte wahrscheinlich eine Grippe.

Aber das Coronavirus? Es war irgendwie schwer für uns zu verstehen, wie sie sich anstecken konnte, weil nicht so viele Leute hier die Krankheit hatten.“

Zunächst wenige offizielle Fälle

Laut „Buzzfeed“ waren bis dato nur 27 gemeldete Infektionen und neun Todesfälle im Bundesstaat Washington gemeldet worden sein. Aktuell gibt es aber Tausende Infizierte.

Doch im Krankenhaus hatte die Familie die Gewissheit, als eine Infektion mit Sars-CoV-2 festgestellt worden war.

Für die Kinder war das natürlich keine einfache Situation. Zunächst durften sie ihre Mutter noch mit Gesichtsmaske besuchen, doch dann veranlasste das Krankenhaus eine komplette Isolation und von da an konnten sie Sundee nur noch durch eine Glasscheibe oder per Hand sehen.

Ihr Sohn beschrieb die letzten Tage seiner Mutter auf dieser Erde:

„Eine Zeit lang konnte sie Textnachrichten verschicken“, dann seien daraus Emojis geworden.

„Sie schickte mir Herzen auf die Nachrichten, aber sie antwortete nicht.“

Am 16. März bekamen die Kinder einen Anruf aus dem Krankenhaus, dass die Familie zu ihrer geliebten Mutter kommen solle.

Sie versammelten sich alle vor dem kleinen Glasfenster in dem Krankenzimmer von Sundee und das Krankenhauspersonal richtete es ein, dass die Kinder Abschiedsworte über ein Walkie-Talkie an ihre 42-jährige Mutter richten konnten.

Elijah Ross-Rutter erinnerte sich an diesen emotionalen Moment:

„Sie nahmen ein Walkie-Talkie und legten es direkt neben ihr Bett auf das Kissen.

Ich konnte ihr sagen, dass ich sie liebe. Es ist irgendwie schwer. In diesem Moment weiß man wirklich nicht, was man sagen soll.“

Die Älteren sorgen für die Jüngeren

Er versicherte seiner Mutter, dass die älteren Geschwister dafür sorgen würden „dass mit den Jüngeren alles in Ordnung ist und dass sie zu den Erwachsenen heranwachsen, die meine Mutter sich wünschen würde.“

Tyree Ross-Rutter, der Älteste in der Familie mit 24 Jahren, sagte seiner Mutter, dass er beabsichtigen werde, das Sorgerecht für die jüngeren Geschwister, im Alter von 13, 14 und 15 Jahren, übernehmen zu wollen.

Damit das finanzielle Überleben der Familie gesichert ist, wurde eine GoFundMe-Seite eingerichtet, auf der mittlerweile fast eine halbe Millionen US-Dollar gesammelt werden konnten.

Laut den Berichten möchte Tyree Rutter das Geld dafür verwenden, eine Unterkunft für sich und seine jüngeren Geschwister zu haben, und dass er sein letztes Jahr an der Central Washington University erfolgreich meistern kann.

Für Elijah Ross-Rutter war die Anteilnahme überwältigend:

„Es ist verrückt, wie viel Liebe und Unterstützung wir von der Gemeinschaft erhalten haben.“

Das zeige, wie groß der Einfluss seiner Mutter auf ihre Gemeinde gewesen sei:

„Sie war eine Supermutter, wissen Sie?“

Bei diesem schrecklichen Schicksal können einem nur die Tränen kommen.

Wir wünschen den Kindern nur das Beste für die Zukunft und dass sie alle Erwachsene werden, auf die ihre Mutter stolz gewesen wäre.

Ruhe in Frieden, tapferer Engel.

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